SEXUALITÄT: Unten-rum rasieren könnte das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten massiv erhöhen

SEXUALITÄT: Unten-rum rasieren könnte das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten massiv erhöhen
Das häufige Entfernen der Haare unten-rum wird gemäss einer neuen Studie mit einem erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten wie Herpes, Syphilies oder HPV gleichgestellt. Dies haben Ärzte einer amerikanischen Universität nun bekanntgegeben.

Eines vorweg: Die Resultate sind sehr deutlich, doch es gibt noch zahlreiche Einflussfaktoren, welche aufgrund der grossen Komplexität der Fragestellung noch nicht berücksichtigt werden konnten. Dies relativiert die nun gefunden Zahlen wieder ein Stück weit.

Jene, welche ihre Schamhaare bereits mindestens einmal in ihrem Leben vollständig entfernt haben, gehen ein doppelt so hohes Risiko ein, sich mit einer sexuell Übertragbaren Krankheit anzustecken. Bei jenen, welche ihre Haare monatlich oder mehr vollständig entfernen, liegt das Risiko gar vier Mal höher. Zwischen diesen Beiden liegen noch all jene, welche ihre Haare zwar häufig, dafür aber nicht vollständig entfernen, sondern nur trimmen. Bei ihnen liegt das Risiko rund drei Mal höher.

Für diese Studie haben Ärzte der University of California in San Francisco rund 7500 Männer und Frauen zwischen 18 und 65 Jahren zu ihrer Körperpflege und ihrem Sexualverhalten befragt. Etwa ob sie rasieren oder wachsen, ober ob sie jeweils alle Haare entfernen oder nur trimmen. Weiter wurde auch gefragt, wie viele Sexualpartner sie bereits hatten, und ob sie sich schon mit sexuell übertragbaren Krankheiten angesteckt haben.

Wie Benjamin Breyer, einer der Leiter der Studie, erklärte, seien sie überrascht gewesen, welchen Einfluss das entfernen der Schamhaare haben könnte. Man wisse nun allerdings noch nicht, ob es rein am Rasieren liege, dass das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten derart steige. Alles was man bislang sagen könne, so Breyer weiter, sei, dass es einen Zusammenhang gebe und die Zahlen korrelieren. Es sei aufgrund dessen viellecht besser, direkt vor dem Sex auf ein vollständiges Entfernen der Haare zu verzichten, so der Arzt weiter.

Bei der Umfrage gaben rund zwei Drittel aller Männer und über 80 Prozent der Frauen an, dass sie bereits mindestens einmal ihre Haare unten-rum entfernt haben. Etwas mehr als zehn Prozent gaben zudem an, dass sie sich die Schamhaare sehr oft entfernen und meistens vollständig haarlos sind.

Das grösste Ansteckungsrisiko sehen die Ärzte dabei bei jenen Infektionskrankheiten, welche sich auch über die Haut übertragen lassen, dazu gehören HPV und Syphilis. Bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Tripper und Läusen konnten die Autoren kaum eine Verbindung herstellen. Besonders nicht bei den Läusen, welche ihre Eier an Körperhaare legen würden.

Andere Ärzte begrüssten die Studie, machten jedoch deutlich, dass noch mehr Arbeit hineingesteckt werden müsse. Biologisch mache es zwar Sinn, dass sie Haut durch das Rasieren empfindlicher sei für Infektionen, erklärte etwa Jennifer Gunter, Gynäkologin bei Kaiser Permanente Northern California. Es sei ganz klar, dass durch das entfernen der Haare kleine Schnittchen entstehen, welche das Übertragen von Viren und Bakterien vereinfachen können, wenn diese noch nicht verheilt seien während dem Sex. Die Schamhaare seien auch für etwas gut, meinte sie weiter, und zwar als natürliche Barriere, wie etwa auch die Augenbrauen. Es könne also gut sein, dass gesundheitliche Konsequenzen in Kauf genommen werden müssen, wenn man die Haare entferne.

Auch Scott Butler, welcher an der Georgia College & State University sexuell übertragbare Krankheiten untersucht, zeigte sich interessiert an der Studie. Dies seien wichtige Informationen für jene Gesundheitszentren, welche sich um solche Patienten kümmern, denn nun würden sie wissen, dass sie auch diese Erkenntnisse in ihre Behandlung mit einbeziehen sollten.

Die Studie hat jedoch auch ihre Grenzen, da zwar die Anzahl der Sexualpartner erfasst wurde, jedoch nicht in Betracht gezogen wurde, ob geschützter Sex stattgefunden hat, und ob einer der Partner gegen gewisse Krankheiten geimpft war oder nicht. Auch wurden die Teilnehmer der Studie nicht gefragt, ob sie mögliche Geschlechtskrankheiten vor oder nach dem Rasieren hatten.