ALBANIEN: Die Pride findet trotz Nationalem Protesttag statt

ALBANIEN: Die Pride findet trotz Nationalem Protesttag statt
Albanien befindet sich in politisch unruhigen Zeiten: Just am Tag der geplanten Pride in der Hauptstadt Tirana findet dort auch ein Nationaler Protesttag mit einer Grossdemonstration statt. Führende Politiker versichern den Pride-Veranstaltern jedoch, dass sie ihre Pride ohne Einschränkungen durchführen können…

Trotz erfreulicher Entwicklungen in den vergangenen Jahren, ist Homophobie in Albanien nach wie vor weit verbreitet. Aus diesem Grund ist gerade auch die Pride von enormer Wichtigkeit. In Tirana, der Hauptstadt des Landes, ist der Event aber nicht einfach ein Marsch durch die Innenstadt, sondern, die Pride ist jeweils ein Demonstrationsumzug auf Fahrrädern. Doch just zur diesjährigen Ausgabe am Samstag sind in Tirana Grossdemonstrationen gegen den amtierenden Premierminister Edi Rama angekündigt.

Die Veranstalter der Pride haben nun aber die Zusicherung des Vorsitzenden der Demokraten, Lulzim Basha, erhalten, dass die Velo-Pride wie geplant durchgeführt werden kann. Basha ist der Organisator der Grossdemonstration. Die Pride fange zwei Stunden früher an, als die Demonstration, erklärte er, und zudem sei die Route grösstenteils eine andere. 

Lulzim Basha fordert mit seiner Demonstration Neuwahlen, und dass der amtierende, sozialistische Premierminister Edi Rama zurücktritt. Ihm wird unter anderem Wahlbetrug vorgeworfen. Die Demokraten protestieren bereits seit Februar mit einem grossen Zelt vor dem Amtssitz von Rama. Sogar noch länger protestiert die oppositionelle, politische Rechte: Diese fordern Ramas Rücktritt bereits seit rund 18 Monaten.

In Albanien sind Vorwürfe von Wahlbetrug nichts Neues. Praktisch nach jeder Wahl wirft die unterlegene Partei den Gewinnern Betrug vor – und dies bereits seit dem Fall des Kommunismus in den 90er Jahren. Meistens kommt es darauf zu Grossdemonstrationen im Land.

In Bezug auf die LGBT Community hat das Land in den vergangenen Jahren einiges aufgeholt: So wurde im Jahr 2010 ein Anti-Diskriminierungsgesetz eingeführt, drei Jahre später ein Gesetz, welches eine härtere Bestrafung bei Hassverbrechen vorsieht. Homophobie bleibt aber trotzdem nach wie vor weit verbreitet im Land.