BRASILIEN: Alle 25 Stunden ein Mord an einem LGBT

BRASILIEN: Alle 25 Stunden ein Mord an einem LGBT
Auch der diesjährige Bericht der Gay Group of Bahia führt wieder erschreckende Zahlen zu Tage: In Brasilien wird durchschnittlich alle 25 Stunden ein LGBT Opfer eines Mordes – doch selbst dieser hohe Wert dürfte wohl erst die Spitze des Eisbergs sein.

Offizielle Statistiken gibt es diesbezüglich in Brasilien nicht, da Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität nicht durch die Statistiken erfasst werden, doch die Gay Group of Bahia GGB zieht jeweils sämtliche Kriminalstatistiken und Presseberichte des Landes zusammen und untersucht sie nach Motiven, welche darauf abzielen könnten, dass es ein Hassverbrechen gewesen sein muss. Durch diese schwierige Datenlage dürfte der jährlich veröffentlichte Bericht der Organisation jeweils auch nur die Spitze des Eisbergs abbilden.

Für das Jahr 2016 geht die Gay Group of Bahia laut ihren Untersuchungen von 343 LGBTs aus, welche in den vergangenen 12 Monaten aus homo-, bi- oder transphoben Gründen umgebracht wurden. Dabei waren es 173 schwule Männer, 144 Transgender, zehn lesbische Frauen und vier Bisexuelle, sowie zwölf heterosexuelle Opfer. Letztere befanden sich aber in einer Beziehung mit einer transgender oder bisexuellen Person, oder waren sonst mit der LGBT-Community verbunden. Fast die Hälfte der Opfer wurden von Unbekannten, von Bekanntschaften aus One Night Stands oder von Kunden, sofern das Opfer der Prostitution nachging, ermordet. Die GGB hat bei ihren Untersuchungen Morde nicht mit eingerechnet, wenn sie zwar LGBTs betrafen, aber ein Hassverbrechen ausgeschlossen werden konnte. Selbstmorde hingegen wurden ebenfalls berücksichtigt, wenn dieser nachweislich aufgrund von Diskriminierungen geschah.

Die alarmierenden Zahlen seien nur die Spitze des Eisbergs, erklärte Luis Mott, welcher die Zahlen für GGB zusammenträgt. Da die Regierung keine Statistiken über Hassverbrechen führe, werden die von GGB rapportierten Fälle immer zu tief sein, denn die Gruppe könne nur auf Informationen aus Medien, aus dem Internet und aus persönlichen Kontakten zugreifen. GGB trägt die Werte bereits seit 37 Jahren zusammen und es zeigt sich, dass die Zahlen stetig am Zunehmen sind.