CHINA: Gericht entscheidet gegen Marriage Equality

CHINA: Gericht entscheidet gegen Marriage Equality
Es war wohl das erste Mal, dass in China ein Gericht darüber zu entscheiden hatte, ob ein gleichgeschlechtliches Paar heiraten darf oder nicht. Das schwule Paar unterlag leider im Prozess, doch es will weiter für seine Rechte kämpfen und geht in Berufung…

Sie wollten heiraten, doch das Zivilstandsamt in der Stadt Changsha verweigerte ihnen diese Möglichkeit. Dies wollte Sun Wenlin und sein Lebenspartner Hu Mingliang nicht auf sich sitzen lassen und sie verklagten die Behörde kurzerhand. Überraschenderweise teilte das Bezirksgericht der Stadt sogar mit, dass man sich dem Fall annehmen werde. Die Richter haben nun aber entschieden, dass die beiden Männer kein Recht auf eine Ehe haben. Dies war wohl das erste Mal, dass sich ein chinesisches Gericht diesem Anliegen angenommen hat, und entsprechend wurde das Urteil mit Spannung erwartet.

Sun Wenlin zeigte sich enttäuscht ob dem Resultat, und er erklärte, dass sich das Gericht zu wenig Zeit genommen habe, um den Fall genau zu studieren, zudem seien die Richter zu vorsichtig gewesen bei der Beurteilung. Sie werden aber weiter für ihre Rechte kämpfen und daher in Berufung gehen. Es werde sich so oder so lohnen, erklärt er gegenüber The Guardian weiter, denn damit werden mehr Leute auf den Fall aufmerksam und dies werde helfen, dass sie ihr Anliegen und ihre Ansichten weiter verbreiten können. Alles was er brauche sei die Freiheit und die Gleichstellung, ergänzt er weiter. Dass sie innerhalb der LGBT-Community grosses Ansehen geniessen, zeigte sich auch vor dem Gericht. Zahlreiche Schwule, Lesben und Transgender versammelten sich draussen um das Paar zu unterstützen, zudem wurde es hundert Gästen erlaubt, als Zuschauer dem Prozess beizuwohnen.

Ganz so einfach verlief das Ganze aber doch nicht immer: Wie Sun Wenlin erklärte, habe ihn die Polizei auch zuhause besucht um ihn davon zu überzeugen, dass er von dieser Klage absehen solle. Als er ihnen dann aber aufzeigte, welch gewaltiges Medienecho schon allein die Ankündigung des Prozesses erzielte, zogen die Beamten unverrichteter Dinge wieder ab. Die Anliegen der LGBT+ finden in China immer mehr den Weg an die Öffentlichkeit. Unterstützend dafür war wohl auch eine anfangs Jahr lancierte Kampagne, welche die Akzeptanz gegenüber Schwulen und Lesben fördern sollte, und welche in ganz China gezeigt wurde.

Homosexualität wurde in China erst im Jahr 2001 offiziell von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen.