DEUTSCHLAND: 40% finden sich küssende Männer widerlich

DEUTSCHLAND: 40% finden sich küssende Männer widerlich
Die Universität Leipzig stellte ihre neue Studie “Die enthemmte Mitte” vor, und die führte einige doch eher bedenkliche Resultate zu Tage: Rund 40 Prozent der Deutschen finden es widerlich, wenn sich gleichgeschlechtliche Paare auf der Strasse küssen, fast 25 Prozent finden Homosexualität unmoralisch, doch immerhin fast 64 Prozent sind der Meinung, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden soll.

Nicht nur die ablehnende Haltung gegenüber Homo- und Bisexuellen hat in Deutschland seit der letzten Umfrage aus dem Jahr 2009 zugenommen, sondern auch gegenüber Muslimen, Romas und Asylsuchenden. Zu diesem Resultat kommt die Studie “Die enthemmte Mitte”, welche nun von der Universität Leipzig veröffentlicht wurde. Die Studie ist ein auf lange Zeit angelegtes Projekt um die politischen Entwicklungen und Tendenzen in Deutschland zu untersuchen. Dafür wurden diesmal 2’420 ausgesuchte Personen interviewt um ein möglichst genaues Abbild der deutschen Gesellschaft hinzukriegen. Die Autoren der Studie untersuchten dabei unter anderem auch die Haltung der Befragten gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender, und versuchten auch, die Parteizugehörigkeit damit zu verknüpfen. Dabei ist erstmals auch die rechts-konservative Alternative für Deutschland (AfD) mit dabei.

Vier von zehn befragten Deutschen stimmten demnach der Aussage zu, wonach sie es widerlich finden, wenn gleichgeschlechtliche Paare sich in der Öffentlichkeit küssen. Im Jahr 2009, bei der letzten Befragung, lag dieser Anteil noch viel tiefer, nämlich bei 27.8 Prozent statt den derzeit 40.1 Prozent. Fast ein Viertel sehen Homosexualität zudem als etwas unmoralisches, doch gleichzeitig sprachen sich rund 63 Prozent dafür aus, dass gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe ermöglicht werden soll.

Die Resultate auf die jeweiligen Parteien runtergebrochen brachten zudem kaum Überraschungen: Die AfD-Wähler - die Partei predigt unermüdlich die traditionellen Familienwerte - zeigten auch gegenüber Homosexualität die grösste Ablehnung. So erklärten etwa über die Hälfte, dass sie sich angewidert fühlen, wenn schwullesbische Paare öffentlich küssen. Bei Angela Merkels CDU lag dieser Anteil bei 46.2 Prozent. Eher überraschend ist hingegen, dass dieser Anteil bei den Grünen mit 23.5 Prozent doch noch relativ hoch ist. Die Partei war eine der ersten, welche die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare fordert, und dies seit mittlerweile über zwei Jahrzehnten. Bei dieser Frage zeigte sich bei ihnen dafür ein umso deutlicheres Bild: Mit 80.5 Prozent haben die Grünen den höchsten Anteil an Befürwortern von Marriage Equality. Diese Anteile liegen bei der AfD bei 57.3 Prozent und bei den Christdemokraten bei 56.5 Prozent.

Mehr Details findest Du im Bericht zur Studie, der auf der Webseite der Heinrich Böll-Stiftung zugänglich ist: Link