FRANKREICH: Doch kein schwuler Botschafter für den Vatikan?

FRANKREICH: Doch kein schwuler Botschafter für den Vatikan?
Einfach stillhalten und nicht reagieren, und dann lösen sich gewisse Probleme manchmal von alleine: Dies kann vor allem die Katholische Kirche sehr gut, und damit konnte der Vatikan einmal mehr politischen Verstimmungen aus dem Weg gehen. Frankreich wollte nämlich einen offen schwulen Botschafter in den Kirchenstaat entsenden, doch statt ihn wie gewohnt innert wenigen Wochen zu genehmigen hat der Vatikan einfach während mehr als einem Jahr nicht reagiert. Frankreich gab nun auf und nominiert erstmal keinen neuen Botschafter für den Vatikan…

Es war wohl auch als eine symbolische Geste der Regierung von François Hollande gedacht, als sie ihm Januar 2015 den offen schwulen Diplomaten Laurent Stefanini zum neuen Botschafter für den Vatikan ernannten. Normalerweise dauert es dann nur ein paar Wochen bis diese Nomination genehmigt wird, doch nicht diesmal. Bereits im April 2015 war es klar, dass der Kirchenstaat wohl nicht reagieren und einfach auf eine weitere Reaktion Frankreichs warten wird. Nun, mehr als ein Jahr später, fehlt noch immer eine Stellungnahme aus dem Vatikan, doch nun hat Frankreich reagiert.

François Hollande hat zwar immer betont, dass man an der Nomination festhalten werde, denn man wolle seine eigenen Diplomaten nicht diskriminieren, doch um die Situation etwas zu entschärfen, wurde nun Stefanini doch für einen neuen Posten vorgeschlagen: Er soll der Vertreter Frankreichs bei der UNESCO werden. Es ist aber nicht bekannt, ob dies der Wunsch von Stefanini selber war, da er nun über ein Jahr auf einen Posten gewartet hat, oder ob doch die Regierung Hollande nun eingeschritten ist. In einer Stellungnahme gab Frankreich zudem bekannt, dass man bis sicherlich 2017 keinen neuen Botschafter für den Vatikan nominieren werde.

Bereits im Jahr 2007 hat Frankreich einen schwulen Botschafter für den Vatikan nominiert, und auch damals hat der Vatikan nicht reagiert. Darauf hat die Regierung klein beigegeben und einen neuen Kandidaten nominiert. Dieses Stillschweigen und Aussitzen zeigt einmal mehr, dass die Aussage des Papstes - „Wer bin ich um zu urteilen“ -  wohl nur eine kurzzeitige PR-Aktion gewesen ist…