HONG KONG: Elektroschocks um LGBT-Jugendliche zu heilen

HONG KONG: Elektroschocks um LGBT-Jugendliche zu heilen
Es sind drastische Methoden, welche die Behörden in Hong Kong offenbar empfehlen: So sollen Sozialarbeiter noch immer Conversion Therapien für jene Jugendlichen anpreisen, welche mit ihrer sexuellen Orientierung hadern. Dabei sollen unter anderem sogar Elektroschocks zur Anwendung kommen.

Es sind schwere Vorwürfe, welche Yeo Wai-wai, Sprecherin der Women’s Coalition of Hong Kong, an die Sozialarbeiter richtet, welche mit Jugendlichen zusammenarbeiten: So hätten ihr junge Schwule, Lesben und Transgender schon öfters berichtet, dass Sozialarbeiter immer noch so genannte Conversion Therapien empfehlen. Mit diesen sollen die Jugendlichen quasi von ihrer sexuellen Neigung geheilt werden. Diese Therapieformen seien sehr schädlich, erklärte die Sprecherin weiter, da den Jugendlichen quasi eingetrichtert werde, dass sie nicht gut genug seien, weil sie nicht heterosexuell sind. Dies schade ihrem Selbstwertgefühl, sie würden sich als Verlierer sehen und dies könne nicht zuletzt zu Selbstmordgedanken führen.

Casey Kwok Ka-chai vom Her Fund kann dies bestätigen. Ihre Organisation unterstützt Opfer von häuslicher Gewalt, sowie sexuelle Minderheiten, und auch sie kritisiert die Sozialarbeiter in Hong Kong, welche oftmals zu wenig Wissen und zu wenig Mitgefühl mit LGBT-Jugendlichen haben. Wenn diese jungen Menschen sich Hilfe suchend an Beratungsstellen wenden und man ihnen dann Conversion Therapien anbiete, dann helfe man ihnen nicht, sondern, man verletze sie, führt sie weiter aus. Man würde ihnen klar machen, dass ihre sexuelle Neigung ein Problem sei, doch dies sei kein Problem, sondern, es sei ganz natürlich. Mit solchen Therapien würde man den Druck auf die LGBTs nur noch weiter erhöhen, zeigt sie sich sicher.

Ein Vorstoss, um solche Conversion Therapien zu verbieten, wurde von der Regierung in Hong Kong abgelehnt, obwohl die Befürworter Beweise für äusserst drastische Methoden vorlegen konnten. So konnten sie aufzeigen, dass die so genannten Therapeuten nicht nur versuchen, die Homosexualität bei den Jugendlichen „weg zu beten“, sondern, dass sie auch kalte Duschen nutzen, um die gleichgeschlechtlichen Gefühle abzustellen. Andere Patienten wurden sogar mit Elektroschocks behandelt. Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass solche Therapien das gewünschte Resultat erzielen, im Gegenteil, die Therapien sind gefährlich und führen in den meisten Fällen zu massiven, psychischen Problemen, welche nicht selten bis hin zu Selbstmordversuchen führen. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO macht deutlich, dass die sexuelle Orientierung nicht behandelt werden soll.