INDONESIEN: Polizei beginnt LGBT-Community zu überwachen

INDONESIEN: Polizei beginnt LGBT-Community zu überwachen
Die Polizei einer der bevölkerungsreichsten Provinzen Indonesiens hat die Gründung einer Task Force bekanntgegeben um die LGBT-Community zu überwachen: Der Polizeivorsteher erklärte dazu, dass diese körperliche und seelische Krankheit nie von der Gesellschaft akzeptiert werde.

Während die Situation für schwule Männer in Tschetschenien glücklicherweise mittlerweile von vielen Staaten verurteilt wird, und auch der internationale Druck zur Aufklärung steigt, so wird Indonesien von der internationalen Gemeinschaft leider bislang noch nicht gross an den Pranger gestellt. Was sich aktuell jedoch in Indonesien abzeichnet ist mehr als besorgniserregend. Während Homosexualität – von der Provinz Aceh auf Sumatra einmal abgesehen – im ganzen Land eigentlich nicht strafbar ist, so nutzten die Behörden und die Polizei in jüngster Zeit vermehrt andere Gesetze, um die LGBT-Community zu zerschlagen. Insbesondere die äusserst strengen Anti-Pornografiegesetze kommen dabei häufig zum Einsatz. Auf diese Weise werden Razzien durchgeführt und auch immer wieder schwule Männer verhaftet.

Die neuste Ankündigung betrifft eine der bevölkerungsreichsten Provinzen von Indonesien, nämlich Jawa Barat (Westjava), sowie deren Provinzhauptstadt Bandung. Der dortige Polizeivorsteher, Anton Charliyan, hat angekündigt, dass er eine spezielle Task Force ins Leben rufe werde, deren einzige Aufgabe es sei, die LGBT-Community zu überwachen und notfalls einzugreifen. Gegenüber den Medien erklärte Charliyan in der Millionenstadt Bandung, dass LGBTs eine körperliche und seelische Krankheit hätten, welche von der Gesellschaft nie akzeptiert werde. Er hoffe, dass es keine davon in Westjava gebe, und zwar weder solche, welche dem LGBT-Lifestyle, noch einer LGBT-Tradition folgen. Sollte es trotzdem jemanden geben, der diesem Lifestyle folge, dann werde er sich vor dem Gesetz verantworten müssen und harte, gesellschaftliche Sanktionen erleben, drohte der Polizeivorsteher weiter. Die neu gegründete Einheit werde aus Polizisten, Militärangehörigen und Mitarbeitern der Behörden bestehen. Ihre Aufgabe werde es sein, nach Orten zu suchen, wo sich LGBTs treffen und unter Umständen sogar Partys veranstalten.

Die Situation für die LGBT-Community verschlechtert sich zusehends in Indonesien: Erst vor wenigen Tagen wurden zwei Männer in der Provinz Aceh öffentlich ausgepeitscht, weil sie Sex miteinander hatten, und in der Hauptstadt Jakarta wurden 141 Männer in einer Sauna verhaftet, weil sie angeblich eine Gay Party feierten. Verschiedene LGBT-Organisationen haben sich bereits zur Wehr gesetzt, und etwa die nun angekündigte Gründung der Task Force als illegal bezeichnet. Die Polizei müsse sich an das Gesetz halten, und es handle sich bei ihnen nicht um Sittenpolizisten.