INDONESIEN: Wird schwuler Sex bald verboten?

INDONESIEN: Wird schwuler Sex bald verboten?
Die Luft für LGBTs wird in Indonesien immer dünner: Das Verfassungsgericht des Landes prüft nun gar ein Gesetz um einvernehmlichen, schwulen Sex zu verbieten. Die Befürworter fordern Haftstrafen von bis zu 15 Jahren - auch bei einvernehmlichem Sex unter Erwachsenen!

Homosexualität ist derzeit - bis auf Teile von Sumatra - nicht verboten in Indonesien, doch der Druck gegenüber der Community steigt. Das bevölkerungsreichste, muslimische Land der Welt steht vor einem enormen Umbruch. Es ist unter anderem der Einfluss von Saudi Arabien, welcher den Hass gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender schürt. Mit immensen finanziellen Mitteln fördert das Land seine Ansichten, was den arabischen Islam betrifft, baut Moscheen und nimmt auch immer stärker politlischen Einfluss in Indonesien.

Die jüngste Initiative stammt von der rechtsgerichteten, islamischen Gruppierung Family Love Alliance, welche einen erneuten Schritt unternahm um vor dem Verfassungsgericht zu erreichen, dass einvernehmlichen, gleichgeschlechtlichen Sex unter Erwachsenen in ganz Indonesien unter Strafe gestellt wird. Dabei fordern sie eine maximale Haftstrafe von bis zu 15 Jahren.

Wie absurd diese Forderung ist, zeigt sich auch in der Argumentation, welche Rita Hendrawaty, die Vorsitzende der Gruppierung, hervorbrachte. Es gehe nicht darum, Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender zu kriminalisieren. Man wolle nicht jene kriminalisieren, welche eine abweichende, sexuelle Orientierung haben. Diese können weiterhin frei leben, aber sie sollen ihren Lifestyle nicht allen zeigen. Der wahre Grund liege einzig darin, dass es klarere Normen geben soll, erklärte sie weiter.

Das der Druck auf die LGBTs steigt, zeigt sich in vielen Bereichen: Die führende Organisation der Psychiater in Indosesien erklärte anfangs Jahr, dass Homosexualität und Transgender eine psychische Krankheit sei, welche geheilt werden kann. Andere Organisationen argumentieren zudem, dass Homosexualität nicht mit der Natur des Menschen zu vereinen sei. In einem Fernsehinterview erklärte der Verteidigungsminister des Landes zudem, dass die LGBT-Bewegung gefährlicher sei als ein Atomkrieg. Solche Äusserungen zeigen, wie sich die Lage für LGBTs im Land immer mehr verschärft...