ISRAEL: Pride nach Gerichtsurteil abgesagt

ISRAEL: Pride nach Gerichtsurteil abgesagt
Es wäre die erste Gay Pride in der israelischen Stadt Be’er Scheva gewesen, doch nach dem ein Gericht den Veranstaltern die Änderung der geplanten Route aufgetragen hat, entschieden sich diese, die Pride gleich ganz abzusagen. Ihrer Meinung nach gehört eine Pride auf die Hauptstrasse und nicht auf eine Nebenstrasse im Abseits…

Eigentlich hätte die erste Pride in Be’er Scheva über eine der Hauptachsen der Stadt im Süden Israels führen sollen. Doch die Polizei meldete massive Sicherheitsbedenken und eine lebensgefährliche Bedrohungslage für die Teilnehmer an und sie forderten per Gerichtsbeschluss eine Änderung der geplanten Route. Das Obergericht gab den Sicherheitskräften recht und zwang die Veranstalter, die Route zu ändern. Weiter erklärten die Richter, dass einige der Teilnehmer auch selber zur Gewalteskalation beitragen könnten, indem sie sich verteidigen.

Die Veranstalter der Pride, das Be’er Scheva Pride House und die Association for Civil Rights Israel, weigerten sich aber die neue Route zu akzeptieren, da sich diese zu versteckt und im Abseits befinde. Aus diesem Grund sagten sie die Pride ab, doch dafür kündigten die Organisatoren an, dass sie eine Protestaktion in der Innenstadt planen werden. Es sei nicht logisch, dass man die Gay Community und ihre Pride Parade zurückstufe und auf eine Nebenstrasse verbanne, statt sie auf der Hauptstrasse marschieren zu lassen. Wenn es Drohungen gebe, so die Association for Civil Rights, dann müsse die Polizei sowieso handeln, ob auf einer Seitenstrasse oder auf der Hauptstrasse.

Auch zwei Anträge von Non-Profitorganisationen wurden vom Gericht abgelehnt. Die Richter waren der Meinung, dass die Sicherheitsberichte der Polizei glaubwürdig seien. Die Sicherheitsbedenken sind denn auch nicht ganz unbegründet. Erst im vergangenen Jahr hat ein ultraorthodoxer Jude mehrere Teilnehmer der Jerusalem Pride niedergestochen, eine Jugendliche ist dabei ihren schweren Verletzungen erlegen. Der Täter wurde vor wenigen Wochen zu einer lebenslangen Haftstrafe plus 31 Jahren verurteilt.