MALAYSIA: Schwuler Imam lässt Twitter hochkochen

MALAYSIA: Schwuler Imam lässt Twitter hochkochen
Ein schwuler Imam sorgt in Malaysia für eine kontroverse Debatte indem er erklärt, dass es nicht zu verurteilen sei, wenn sich zwei Personen des gleichen Geschlechts lieben, oder wenn man homosexuell sei, so lange man jedoch keusch und enthaltsam lebe. Homosexualität ist in Malaysia verboten und wird mit langen Gefängnisstrafen bestraft.

Der Twitter-Account @twt_LGBT ermöglicht es eigentlich LGBTs, dass sie sich über den Kurznachrichtendienst anonym untereinander austauschen können. Für eine Woche erhielt nun ein schwuler Imam, welcher unter dem Pseudonym „Adik“ auftritt, die Kontrolle über diesen Account, um sich mit den Usern zum Thema Homosexualität und Religion auszutauschen. Als erster Tweet stellte er klar, dass er ein Imam und homosexuell sei. Er sei teil einer mittelgrossen Gemeinschaft in einem Vorort, und er sei der Leiter der dortigen Moschee. Dann begann er Fragen von Twitter-Usern zu beantworten – und das Interesse ist enorm.

Auf die Frage, ob er in seinem Umfeld geoutet sei, meinte er schlicht: Sicherlich nicht, und er fühle sich wohl damit. Dies löste auch viel Kritik aus, denn viele in Malaysia sind streng gläubig. So beschuldigten ihn viele, dass er aufgrund seiner Homosexualität nicht zum Imam qualifiziert sei. Er antwortete darauf jedoch mit Stellen aus islamischen Texten, welche zeigen, dass man Personen aufgrund ihrer homosexuellen Neigung nicht verurteilen solle.

Gewisse Ansichten des Imam sind jedoch auch fragwürdig. So verriet er, dass er in einer Beziehung mit einem anderen Mann gewesen sei, doch er sei enthaltsam gewesen. Aus diesem Grund habe er auch keinen Konflikt mit seinem Glauben gehabt. Dazu meinte er, dass man beachten solle, dass er ein enthaltsamer Imam sei und einen Partner habe. Enthaltsam heisse dabei - nicht verheiratet sein und keinen Sex haben. So klärt er weiter auf, dass laut dem islamischen Gesetz, Sex ohne Heirat eine Sünde sei, ebenso wie Analsex, und zwar bei Frauen und Männern. Er habe sich daher entschieden, auf beides zu verzichten.

Seine Tweets brachten Twitter förmlich zum Kochen: So schrieb ein User, dass er nichts gegen Gays und selber auch schwule Freunde habe, aber zu sagen, dass Homosexualität nicht gegen den Islam sei, das sei auf so vielen Ebenen falsch.  Andere wiederum fanden es einfach nur schräg, dass es überhaupt einen schwulen Imam gibt, schrieben sie. Doch "Adik" erhielt auch Zuspruch, so zeigte sich ein User beeindruckt, und erklärte, dass es mehr solch weise Menschen brauche...