MEXIKO: LGBT-Aktivisten outen vier Priester

MEXIKO: LGBT-Aktivisten outen vier Priester
Bereits seit Wochen demonstrieren in Mexiko jeweils Zehntausende an den Wochenenden gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, dies vor allem organisiert von der katholischen Kirche. Doch nun schlugen die Schwulen, Lesben und Transgender zurück: Sie outeten vier Priester, welche ihrer Meinung nach selber in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben.

Erst am vergangenen Wochenende liefen wieder rund 80‘000 durch die mexikanische Hauptstadt Mexiko-Stadt um gegen die geplante Öffnung der Ehe für schwullesbische Paare zu demonstrieren. Bereits in der Woche zuvor fanden in mehreren Grossstädten des Landes ähnliche Demonstrationen statt. Organisiert wurden die Proteste jeweils von der katholischen Kirche und der ultra-konservativen Nationalen Front für die Familie. Sie machen mit teilweise äusserst homophoben Argumenten Stimmung gegen gleichgeschlechtliche Paare und Regenbogenfamilien.

Einige LGBT-Aktivisten wollten dies nun nicht mehr einfach so hinnehmen und griffen zu ungewohnten Mitteln: Sie outeten vier Priester, welche angeblich selber in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben. Cristian Galarza von der Nationalen Pride Front erklärte dazu, dass jeder das Recht habe, ungeoutet zu bleiben, doch wenn jemand öffentlich Homosexualität und die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare verurteile, und versucht, den säkularen Staat zu beeinflussen, dann verliert man das Recht, seine eigene Homosexualität zu verstecken.

Dem widerspricht jedoch Enrique Torre Molina von der LGBT-Organisation All Out. Sie können es so drehen wie sie wollen, doch, mit dem Outing haben sie die sexuelle Orientierung als Werkzeug gegen eine Person benutzt, und genau das ist es nicht, wofür die LGBT-Bewegung stehe. Wenn jemand wisse, wie hart es sein kann, wenn die eigene sexuelle Neigung gegen einem verwendet wird, dann seien es die Schwulen und Lesben selber, führt Molina weiter aus.

Die Wellen gehen derzeit hoch in Mexiko: Staatspräsident Enrique Peña Nieto präsentierte in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf, welcher die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare im ganzen Land vorsieht. Dies als Reaktion auf ein Urteil des Supreme Court aus dem vergangenen Jahr, welches erklärte, dass es gegen die Verfassung verstosse, wenn man schwullesbischen Paaren das Recht auf eine Ehe verwehre. In Zuge dessen haben bereits einzelne Bundesstaaten, sowie die Hauptstadtregion die Ehe für schwullesbische Paare eingeführt. Erst vor wenigen Tagen hat sich nun auch noch der Papst in die Debatte eingemischt, indem er sich auf die Seite der Demonstranten in Mexiko-Stadt stellte.