NIEDERLANDE: Flyer fordern zu Gewalt gegen LGBTs auf

NIEDERLANDE: Flyer fordern zu Gewalt gegen LGBTs auf
Die verschiedenen Religionen sollen sich verbünden und gemeinsam gegen Schwule, Lesben und Transgender kämpfen: Solche Flyer sind in Amsterdam aufgetaucht. Bereits kurze Zeit später wurden zwei schwule Männer brutal attackiert…

Die Polizei hat Ermittlungen gegen die Urheber der homophoben Flyer aufgenommen. Die Flugblätter wurden in Häuser in einem Stadtviertel im Westen der niederländischen Hauptstadt verteilt. Mindestens zwanzig besorgte Bürger haben den Vorfall bei den Behörden gemeldet. Wer hinter den Flyern steckt ist nach wie vor unbekannt.

Auf dem Flyer steht geschrieben, dass Homosexualität nach den Lehren des Judentums, des Christentums und des Islams verboten sei. Danach wird der Römerbrief 26 bis 28 zitiert, welcher Homosexualität verdammt. Ebenfalls finden sich Zitate aus dem dritten Buch Mose, wonach die gleichgeschlechtliche Liebe abnormal sei, wie auch aus dem Koran über Sodom und Gomorrha.

Auf der anderen Seite des Flugblatts finden sich einige offensichtlich unwahre und beleidigende Statistiken. So wurde etwa behauptet, dass 29 Prozent der Kinder, welche bei gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen, misshandelt werden. Die Rate der Personen mit Depressionen liege zudem bei den Homosexuellen um 50 Prozent höher als jene bei den Heterosexuellen, und die Suizidrate sei bei den LGBTs gar um 200 Prozent höher. Darunter sind Bilder zu sehen, und es steht geschrieben, dass die moralische Verpflichtung für all diese Kinder für die kommenden Generationen in unseren Händen liege. Alle Muslime, Christen und Juden müssten sich vereinen, heisst es weiter.

Obwohl die Niederlande und Amsterdam für ihre Offenheit bekannt sind, nehmen Hassverbrechen auch dort zu. Kurz nachdem die Flyer aufgetaucht sind wurden in der Nähe des Hauptbahnhofs in der Nacht zwei schwule Männer im Alter von 52 und 55 Jahren brutal attackiert. Zuerst wurden sie verbal beschimpft, dann auch körperlich angegangen. Als einer am Boden lag, trat ihm einer der Täter direkt ins Gesicht. Augenzeugen eilten den Beiden sofort zu Hilfe, doch die Angreifer konnten fliehen und wurden bislang noch nicht gefasst.