NIGERIA: 45 von 53 verhafteten Männer sind abgetaucht

NIGERIA: 45 von 53 verhafteten Männer sind abgetaucht
Im April wurden in Nigeria 53 Männer verhaftet, weil sie angeblich einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit beiwohnten. 45 von ihnen sind nun kurz vor Prozessbeginn auf der Flucht und untergetaucht. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft, obwohl der Anwalt der Männer erklärte, dass es sich um einen Geburtstag und nicht um eine Ehezeremonie gehandelt habe. Die Männer sollen nun per Haftbefehl gesucht werden…

Die Justiz in Nigeria ist, gerade wenn es um das Thema Homosexualität geht, unberechenbar, und dies schien den Männern durchaus bewusst zu sein. Aus diesem Grund sind auch nur gerade acht der 53 Männer vor Gericht erschienen, um sich zu verteidigen. Die restlichen 45 Männer sind untergetaucht und auf der Flucht. Aus diesem Grund wurde nun ein Haftbefehl gegen sie beantragt.

Die Männer wurden im April an einer angeblich gleichgeschlechtlichen Hochzeit in der Stadt Zaria verhaftet. Das Beiwohnen einer solchen Ehezeremonie kann, seit die Gesetze gegen Homosexualität im Jahr 2013 drastisch verschärft wurden, mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.

Der Anwalt der Männer, Yunusa Umar, erklärte, dass es sich bei den meisten der Verhafteten um Studenten gehandelt habe. Sie hätten zudem einen Geburtstag gefeiert und keine gleichgeschlechtliche Ehezeremonie. Er hat zudem auch schwere Vorwürfe gegen die Polizei gerichtet: Die Männer seien auf illegale Weise während mehr als 24 Stunden festgehalten worden und seien von den Behörden sehr mies behandelt worden.

Auch zahlreiche Menschenrechtsorganisationen, wie etwa OutRight Action International, erheben schwere Vorwürfe an die Behörden: Es sei einzig die Polizei, welche nach wie vor behaupte, dass es sich um eine gleichgeschlechtliche Hochzeit gehandelt habe. Die Polizei benutze dieses Gesetz immer wieder um Massenverhaftungen durchzuführen und sogar um Bestechungsgelder einzunehmen, führt Maria Siodin von OutRight Action International weiter aus. Die nigerianischen Anti-Gay-Gesetze reiche aber noch viel weiter, so werde auch jeder förmlich verfolgt, welcher sich nur schon für die Menschenrechte der LGBTs einsetze, so Siodin weiter.