NIGERIA: Minime Fortschritte in Nigeria

NIGERIA: Minime Fortschritte in Nigeria
“Nur” noch 87 Prozent der Bevölkerung von Nigeria sprechen sich gegen die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Liebe aus – Aktivisten werten dies bereits als ein Fortschritt, waren es vor fünf Jahren doch noch 96 Prozent.

Wenn es um die Rechte von LGBTs geht, dann gibt es in Nigeria kaum ein Pardon: Schwule, Lesben und Transgender werden verfolgt, an den Rand der Gesellschaft gedrängt und teilweise für mehrere Jahre hinter Gitter gesteckt. Im muslimischen Norden droht ihnen gar die Todesstrafe. Verschiedene Politiker, angefangen vom Staatspräsidenten höchstpersönlich, nutzten Homosexualität zudem immer wieder um Hass zu schüren und von anderen Problemen abzulenken. Unter diesen Gesichtspunkten überrascht es kaum, dass Homophobie innerhalb der Bevölkerung stark verankert ist.

Die Bisi Alimi Foundation, eine LGBT-Organisation, hat nun nach fünf Jahren erneut eine Umfrage in Auftrag gegeben, um die Haltung der Bevölkerung gegenüber LGBTs wieder zu untersuchen. Erneut wurden rund 1000 Personen aus diversen Gesellschaftsschichten und in verschiedenen Altersklassen befragt. Während im Jahr 2010 noch 96 Prozent dagegen waren, dass Homosexualität legalisiert wird, so sank diese Quote nun auf 87 Prozent. Aufgrund der gegenwärtigen Umstände im Land werten die LGBT-Aktivisten dies bereits als ein Fortschritt, obwohl die Ablehnung nach wie vor gewaltig hoch ist.

Rund ein Sechstel der Befragten habe angegeben, dass sie mindestens jemanden kennen, welcher offen homosexuell ist. Diese Zahl hat sich in der Altersgruppe von 16 bis 24 Jahren in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, was erfreulich ist. Dreissig Prozent der Befragten gaben zudem an, dass Schwule, Lesben und Transgender einen Zugang zur öffentlichen Grundversorgung wie Bildung und Gesundheit haben sollten. Wie etwa auch die BBC berichtet, beginnt sich die Haltung innerhalb des Landes langsam zu verändern, aber es ist immer noch ein sehr gefährlicher Ort um offen schwul zu sein.

Nigeria ist äusserst konservativ und die Religion hat nach wie vor einen hohen Stellenwert. Während der Norden mehrheitlich muslimisch ist, so ist der Süden des Landes vor allem christlich geprägt. Derzeit können Personen wegen gleichgeschlechtlichem Sex mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. In den nördlichen Bundesstaaten kann durch die Scharia gar die Todesstrafe verhängt werden. Es gibt Befürchtungen, dass die derzeit geltende Gesetzgebung ausserhalb der Schariagebiete noch verschärft werden könnten. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde bereits vorgestellt.