PERU: Gericht anerkennt erste, gleichgeschlechtliche Ehe

PERU: Gericht anerkennt erste, gleichgeschlechtliche Ehe
Ein Verfassungsgericht in Peru hat die Regierung angewiesen, dass sie die Ehe eines schwulen Paares anerkennen muss. Die Beiden haben in Mexiko-City offiziell geheiratet und wollen nun auch in Peru von den Rechten von Ehepaaren profitieren.

Oscar Ugarteche Galarza aus Peru und sein mexikanischer Partner leben in Mexiko-City, wo Marriage Equality bereits eingeführt wurde. Im Januar 2012 haben die Beiden dort einen Antrag für die Ehe eingereicht, und im März des selben Jahres konnten sie schliesslich heiraten. Darauf haben Galarza und sein Partner die peruanische Regierung verklagt um zu erreichen, dass ihre Ehe auch in Peru anerkannt wird. Nun hat das Siebte Verfassungsgericht in der Hauptstadt Lima geurteilt, dass ihre Ehe von den Behörden anerkannt werden muss. Dieses Urteil hätte weitreichende Konsequenzen für das Land, denn fortan könnten sämtliche gleichgeschlechtliche Paare, welche im Ausland legal geheiratet haben, darauf pochen, dass ihre Ehe auch von Peru anerkannt werden muss. Die Regierung kann nun das Urteil akzeptieren, oder es weiterziehen.

Im Urteil heisst es, dass das Gericht im Glauben ist, dass die Rechtsprechung so interpretiert werden muss, um den Bedürfnissen der Gesellschaft zu entsprechen. Diesbezüglich spreche sich ein grosser Teil der Bevölkerung dafür aus, dass gleichgeschlechtliche Paare gleichbehandelt werden sollen.

Verschiedenste LGBT-Aktivisten begrüssten das Urteil als Präzedenzfall und erklärten, dass dies die Welt für Regenbogenfamilien verändern werde. Gio Infante beispielsweise teilte mit, dass dieses Urteil historisch sei, da es nicht nur die Existenz von schwullesbischen Ehen anerkenne, in welchen viele Peruaner leben, sondern, es sei auch ein grosser Schritt in Richtung der vollständigen Anerkennung von Regenbogenfamilien. Das Urteil habe zudem auch einen grossen symbolischen Wert, denn es geht um die Ehe eines Mannes, welcher vor über 30 Jahren mitgeholfen hat, die Schwulenbewegung in Lima zu gründen. Gio Infante hofft nun, dass die Behörden die Entscheidung der Richter akzeptieren und nicht in Berufung gehen. Es würde dann einfach nochmals viel länger gehen, obwohl man schlussendlich als Gewinner dastehen würde, zeigt er sich siegessicher. Das Gesetz sei auf der Seite der LGBTs, und auf der richtigen Seite der Geschichte.

Das Urteil wird vermutlich auch politische Auswirkungen haben, plant doch der Kongress derzeit ein mögliches Partnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche Paare. Noch im vergangenen März haben die Abgeordneten einen Vorstoss des schwulen Politikers Carlos Bruce abgelehnt, mit welchem Marriage Equality eingeführt worden wäre. Homosexualität ist in Peru legal, doch es gibt Gesetze rund um die öffentliche Moral, und diese werden des Öfteren gegen LGBTs angewandt. Seit Januar 2016 gibt es jedoch einen Artikel im Strafgesetz, welcher die Menschen vor Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung respektive ihrer Geschlechteridentität schützt.