RUMÄNIEN: Die Orthodoxe Kirche fordert Verbot für Marriage Equality

RUMÄNIEN: Die Orthodoxe Kirche fordert Verbot für Marriage Equality
Wie eng verbandelt die Kirche und der Staat in manchen Ländern noch ist, zeigt sich derzeit in Rumänien deutlich. Dort fordert die Orthodoxe Kirche nämlich, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare per Verfassung verboten werden müsse. Die Ehe solle wieder als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert werden, wie es bereits vor 2003 der Fall war.

Die Europäische Union verlangt von ihren Mitgliedsstaaten, dass sie die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender ausbauen. Darunter gehört auch zumindest ein Partnerschaftsgesetz, oder die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Die Europäische Union hat deshalb im vergangenen September einen entsprechenden Aufruf an Bulgarien, Griechenland, Italien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, die Slowakei und Zypern gemacht, da diese Länder für schwullesbische Paare nach wie vor keine Möglichkeit bieten, dass sie sich rechtlich absichern können. Die Mitglieder des Europäischen Parlaments haben dazu nämlich eine entsprechende Resolution verfasst, wonach sie begrüssen, dass bereits 19 Mitgliedsstaaten entweder ein Partnerschaftsgesetz oder gar Marriage Equality haben, während die genannten neun Länder noch keine gesetzlichen Grundlagen diesbezüglich vorweisen können.

Da auch Rumänien, welches seit 2007 Mitglied der Europäischen Union ist, noch keinerlei Absicherung für schwullesbische Paare bietet, macht nun die rumänisch-orthodoxe Kirche Stimmung, damit dies auch so bleibt. Sie fordert, dass in der Verfassung niedergeschrieben werden müsse, dass eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau zustande kommen kann, sprich, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare faktisch verboten wird.

Homosexualität wurde in Rumänien erst im Jahr 1996 entkriminalisiert, wenn auch damals noch mit einem anderen Schutzalter als bei den Heterosexuellen. Dieses wurde erst 2001 angeglichen. Zwei Jahre später wurde zudem die Definition der Ehe in der Verfassung auf geschlechtsneutral umgeschrieben. Der Schritt, welcher die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen würde, machten sie aber damals nicht. Besonders konservative Organisationen, welche sich auf die traditionelle Familie berufen, sowie eben die rumänisch-orthodoxe Kirche werben bereits seit längerem dafür, dass die Definition der Ehe in der Verfassung wieder geändert wird.

Homophobie ist in Rumänien nach wie vor stark verbreitet: Noch im Jahr 2012 erklärten rund 80 Prozent der Befragten, dass sie keinen Schwulen als Nachbarn möchten. Doch auch hier fand in den letzten Jahren und Monaten ein Wandel und ein Umdenken statt: So gewann bereits im Jahr 2013 ausgerechnet ein schwules Paar eine Hochzeits-Reality-Show im rumänischen Fernsehen.