RUMÄNIEN: Entscheidung über Marriage Equality vertagt

RUMÄNIEN: Entscheidung über Marriage Equality vertagt
Eigentlich hätte das Verfassungsgericht seine Entscheidung über Marriage Equality in diesen Tagen bekannt geben wollen, doch die Richter vertagten ihr Urteil, da sie mehr Zeit brauchen. Sie befinden sich in einer wahren Zwickmühle: Auf der einen Seite steht eine Petition für ein Verbot der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, welche von drei Millionen Rumänen unterschrieben wurde, und auf der anderen Seite das Recht und der internationale Druck.

Die Fragestellung, mit welcher sich das Verfassungsgericht in Rumänien derzeit zu befassen hat ist eigentlich einfach: Soll die Ehe eines gleichgeschlechtlichen Paares, welche in den USA offiziell geheiratet hat, auch in Rumänien anerkannt werden? Die Tragweite des Urteils ist allerdings um einiges grösser, denn würden die Richter der Anerkennung zustimmen, dann würden sie faktisch die Ehe für schwullesbische Paare im ganzen Land einführen. Was von den LGBT- und verschiedensten Menschenrechtsorganisationen längst gefordert wird, hat in der Bevölkerung aber einen schweren Stand.

Die Rumänisch-orthodoxe Kirche macht gerne Stimmung gegen die Öffnung der Ehe und hat gar Unterschriften dafür gesammelt, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare explizit per Verfassung verboten wird. Es gelang ihnen dabei innert kurzer Zeit beeindruckende drei Millionen Unterschriften zu sammeln, was rund 15 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.

Gerichtspräsident Valer Dordeanu hat derweil erklärt, dass das Verfassungsgericht mehr Zeit und mehr Informationen brauche um eine Entscheidung zu fällen. Zudem forderte er das Paar, welches vor Gericht für ihr Recht auf Anerkennung kämpft, auf, nochmals vor Gericht zu erscheinen, um ihre Ansichten noch einmal detailliert vorzutragen. Dieser Fall sei ein neues, komplexes Thema für die rumänische Gesellschaft, führte Dordeanu weiter aus.

Experten gehen derzeit davon aus, dass die Richter das Anliegen eher ablehnen werden.