RUMÄNIEN/ MOLDAWIEN: Gegendemonstranten an den Prides in Bukarest und Chişinău

RUMÄNIEN/ MOLDAWIEN: Gegendemonstranten an den Prides in Bukarest und Chişinău
Sowohl die Pride in der rumänischen Hauptstadt Bukarest, wie auch jene in Chişinău, Moldawien, wurden durch Gegendemonstranten gestört. Besonders in der moldawischen Hauptstadt wurden die Pride-Teilnehmer attackiert, so dass sie gar durch die Polizei evakuiert werden mussten. Im Vorfeld hat auch die offizielle Schweiz die Hoffnung geäussert, dass die Pride in Chişinău ohne Zwischenfälle durchgeführt werden könne.

Es sind äusserst turbulente Zeiten, welche die LGBT-Community in den beiden Ländern in Osteuropa derzeit durchleben. In Rumänien wurde eine Volksinitiative mit drei Millionen Unterschriften eingereicht, mit welcher erreicht werden soll, dass die Ehe in der Verfassung als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert werden soll. Besonders die rumänisch-orthodoxe Kirche macht derzeit mächtig Stimmung gegen gleichgeschlechtliche Paare. Kein Wunder also, dass es auch bei der Pride in Bukarest zu grossangelegten Gegendemonstrationen kam. Rund 1000 Schwule, Lesben und Transgender, zusammen mit ihren Freunden und Familien, liessen es sich nicht nehmen um durch die Innenstadt von Bukarest zu marschieren und für ihre Rechte einzustehen. Unter den Teilnehmern war auch der amerikanische Botschafter in Rumänien, Hans G. Klemm. Während die Pride gewohnt bunt und laut war, gab es aber auch eine Schweigeminute vor der russischen Botschaft um die Solidarität mit den schwulen Männern in Tschetschenien zu zeigen, welche derzeit unter brutalster Verfolgung leiden. Die Gegendemonstranten wiederum beriefen sich auf die traditionellen Familienwerte und zeigten gar Plakate von Donald Trump, welcher sie angeblich in ihren Ansichten bestärke. Die Pride in Bukarest gibt es unter dem Namen March for Diversity bereits seit dem Jahr 2004.

Bereits im Vorfeld der Pride in der moldawischen Hauptstadt Chişinău kam es zu homophoben Äusserungen und Attacken, und dies selbst von allerhöchster Stelle. So rief etwa der pro-russische Staatspräsident Igor Dodon zu einer Gegenveranstaltung unter dem Titel "Traditionelles Familienfestival" auf. Er selber zeigte sich dann dort auch mit seinen Kindern auf der Bühne und liess sich zusammen mit anderen Kindern und deren Eltern fotografieren. Zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie veröffentlichen zudem 10 Botschafter vor Ort eine Stellungnahme, in welcher sie ihre Hoffnungen ausdrückten, dass die Pride ohne Zwischenfälle durchgeführt werden könne. Unterschrieben wurde das Schreiben unter anderem von den USA, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Litauen, Estland und auch der Schweiz. Dieser Wunsch ging aber leider nicht in Erfüllung: Die Pride in Chişinău kam nur gerade ein paar hundert Meter weit, bevor sie von der Polizei wegen Sicherheitsbedenken gestoppt wurde. Als die Gegendemonstranten dann auch noch begannen, Wasser und Eier gegen die Pride-Teilnehmer zu werfen, begann die Polizei die LGBTs und ihre Allys mit Bussen zu evakuieren. Die Gegenproteste waren offenbar von orthodoxen Priestern und ihren Gläubigen organisiert worden.