RUSSLAND: Russland warnt seine Bürger davor, bei Ferien im Ausland homophob zu sein

RUSSLAND: Russland warnt seine Bürger davor, bei Ferien im Ausland homophob zu sein
Das russische Aussenministerium hat seine Reisehinweise für andere Länder mit etwas ungewöhnlichen Botschaften ergänzt: Homophobe Bürger sollen doch bitte von homophoben Attacken absehen, wenn sie in anderen Ländern in den Ferien sind.

Die meisten Länder veröffentlichen für ihre Bürger jeweils Reisehinweise für andere Staaten. Darin sind etwa die lokalen Gepflogenheiten aufgeführt, Hinweise zu Sicherheitsrisiken und zur Kriminalität oder auch über allfällige Konflikte. Während etwa die Schweiz schwullesbische Reisende auf Homophobie und Anti-Gay-Gesetze in gewissen Ländern aufmerksam macht, hat Russland nun den Spiess umgedreht. Es warnt seine Bürger davor, homophobe Attacken im Ausland zu verüben.

Wenn man in Europa oder in den Ländern Amerikas in die Ferien gehe, könne man Menschen mit nicht-traditionellen, sexuellen Orientierungen sehen, warnt das Aussenministerium. In Frankreich steht dazu etwa ergänzend geschrieben, dass man angehalten sei, keine abfälligen Kommentare oder beleidigende Taten gegen die Mitglieder der LGBT-Community zu machen. Das öffentliche Ausdrücken der negativen Haltung gegen Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung werde nicht akzeptiert, steht etwa auch bei Spanien geschrieben, und deshalb solle man davon absehen. Auch bei Österreich und Dänemark wird davor gewarnt, abfällige Kommentare gegen einheimische LGBTs zu machen.

Die ausführlichste Reisewarnung hat das russische Aussenministerium zu Kanada erlassen. Man habe sich sehr stark auf die sexuelle Gleichstellung eingeschossen, und die Ehe schon lange für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Aus diesem Grund solle man homophobe Witze unterlassen, und zudem könne es in urbanen Regionen mit vielen sexuellen Minderheiten, insbesondere in Vancouver, Toronto und Montreal, Geldbussen oder gar eine Anklage für ein Hassverbrechen geben, wenn man LGBTs öffentlich verurteile oder beschimpfe.

Diese Reisehinweise von Russland sind jedoch alles andere als konsequent, so haben sie diese Ergänzungen bei einer ganzen Reihe an LGBT-freundlichen Ländern weggelassen.

Die Schweiz warnt LGBTs ihrerseits vor Reisen nach Russland – so schreibt das EDA bei den Reisehinweisen: Homosexualität ist nicht allgemein toleriert. Übergriffe auf Personen, die sich in der Öffentlichkeit als homosexuell zu erkennen geben, kommen vor.