SCHWEIZ: Open For Business auch an WEF präsent

SCHWEIZ: Open For Business auch an WEF präsent
Erstmals seit es das WEF gibt, standen die geschäftlichen und die wirtschaftlichen Kosten von LGBT-Diskriminierung offiziell auf der Traktandenliste des Forums. Präsent war dabei auch die Initiative Open For Business, womit sich zahlreiche Grosskonzerne verpflichten, sich weltweit für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender einzusetzen. In Davos haben mit Microsoft noch drei weitere multinationale Firmen bekanntgegeben, dass sie sich neu der Initiative anschliessen werden, welche von der Clinton Global Initiative ins Leben gerufen und unter anderem von Google, MasterCard, Virgin und EY unterstützt wird.

Es war am vergangenen September als die Clinton Global Initiative in New York die Lancierung von Open For Business angekündigt hat. Der Charity-Organisation ist es gelungen, multinationale Konzerne zu gewinnen, welche ihren weltweiten Einfluss dafür einsetzen wollen, dass die Rechte der LGBTIQ-Community rund um die Welt nicht nur geachtet, sondern auch ausgebaut werden. Sie wollen sich nach ihren Möglichkeiten gegen Diskriminierung und Homophobie einsetzen, und sie wollen LGBT-Mitarbeiter mit Diversity-Programmen unterstützen, egal in welchem Staat sie leben und welche Anti-Gay-Gesetze dort existieren. Dazu halten sie weltweit gemeinsame Events ab, um den Themen der LGBTs in Bezug auf die Wirtschaft und das Geschäft mehr Aufmerksamkeit zu verleihen.

Als Gründungsmitglieder dieser globalen Initiative konnten American Express, AT&T, Brunswick, EY (Ernest & Young), Google, IBM, Linkedin, Linklaters, MasterCard, Mc Kinsey & Company, Royal Bank of Scotland, Standard Chartered, Thomson Reuters und Virgin Group gewonnen werden. Am diesjährigen World Economic Forum in Davos lud zudem Tech-Gigant Microsoft zu einem Event unter dem Titel „Securing LGBT Rights In The Global Marketplace“. Dort kündigte Microsoft den Beitritt zu Open For Business an, und präsentierte mit Accenture, Barclays und Tesco gleich noch drei weitere Grosskonzerne, welche die Initiative neu unterstützen werden.

Dan Bross, Senior Director of Corporate Citizenship bei Microsoft, erklärte dazu, dass es enorm wichtig sei, dass man das Geschäftsmodell der Miteinbeziehung aller vorantreibe, um damit die LGBT-Rechte weltweit vorwärtszubringen. Aus diesem Grund sei er sehr erfreut, dass Microsoft nun auch Open For Business unterstütze. In einer Pressemitteilung schreibt zudem Mark McLane, Vorsitzender von Global Diversity and Inclusion bei Barclays, dass Open For Business ihnen die Möglichkeit gebe mit anderen globalen Unternehmen zusammenzuarbeiten um gemeinsam dem Ziel näher zu kommen, ein alle miteinbeziehendes Arbeitsumfeld zu schaffen, in welchem LGBTs sich selber sein können, und zwar wo immer sie sich auf der Welt befinden.

Dass Microsoft gerade das World Economic Forum in Davos für die Ankündigung genutzt hat, hat seine Gründe. Erstmals seit es das WEF gibt, standen die geschäftlichen und die wirtschaftlichen Kosten von LGBT-Diskriminierung offiziell auf der Traktandenliste des Forums. So wurde bereits am ersten Tag eine Tagung unter dem Titel „Diversity Barriers in Emerging Markets“ abgehalten, welche sich vor allem auf die Diskriminierung von LGBTs fokussiert hat. Es war auch am selben Tag als US-Vizepräsident Joe Biden einer hochrangigen Delegation von Wirtschaftsführern erklärte, dass sie in LGBT-feindlichen Staaten mehr gegen Homo- und Transphobie unternehmen müssen.

Auch von Seiten der WEF-Veranstalter wurde die Bedeutung dieser Initiative unterstrichen: Fon Mathuros erklärte dazu gegenüber BBC Capital, dass Davos eine wichtige Botschaft in die Welt schicke, dass man das Thema der LGBT-Rechte am Arbeitsplatz sehr ernsthaft angehen wolle, indem man die LGBT-Anliegen prominent auf die Agenda des Forums gesetzt habe.

Neben diesen Firmen sind es aber auch verschiedenen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, welche Open For Business supporten, so unter anderem auch das UK Department of International Development, die Bill & Melinda Gates Foundation, sowie die Human Rights Campaign, die wichtigste und grösste LGBT-Organisation der USA.

Bislang befinden sich noch keine Schweizer Unternehmen auf der Liste von Open For Business, doch dies dürfte nur eine Frage der Zeit sein. In der Vergangenheit haben auch schon hiesige Konzerne wie die Credit Suisse, Novartis, Roche, UBS oder die Zurich Versicherungen bewiesen, dass sie sich ebenfalls weltweit für die Rechte der LGBT-Community einsetzen.