SINGAPUR: Die verwirrenden Aussagen des Premierministers

SINGAPUR: Die verwirrenden Aussagen des Premierministers
Was wäre, wenn eines ihrer Kinder oder Enkelkinder schwul oder lesbisch wäre? Was der Premierminister von Singapur auf diese Frage der BBC antwortete, gerade weil schwuler Sex im Stadtstaat noch immer verboten ist...

Einerseits möchte Singapur als moderner Staat dastehen, doch gleichzeitig möchte das Land seine traditionellen Werte schützen. Dies ist eine wahre Herausforderung, wie es sich etwa am Beispiel der Haltung gegenüber Homosexualität zeigt. Schwuler Sex kann in Singapur noch immer mit bis zu 2 Jahren Haft bestraft werden, doch die Regierung hat bereits mehrfach angetönt, dass dieses Gesetz nicht mehr angewandt wird - doch gestrichen soll es trotzdem nicht werden.

Der Premierminister von Singapur, Lee Hsien Loong, sass nun mit Stephen Sackur und dessen Sendung BBC HARDTalk zusammen, und dabei kam eben auch dieses Gesetz, die Section 377A, zur Sprache. Und Lees Haltung diesbezüglich ist und bleibt weiter zwiespältig.

Auf die Frage, was wäre, wenn eines seiner Kinder oder Enkelkinder schwul oder lesbisch wäre, erklärte Lee, dass dies nun mal das Gesetz sei, und wenn er es ändern würde, dann würden die Probleme (der LGBTs) deswegen nicht wegfallen. Wenn man sich anschaue, was im Westen passiert sei, in Grossbritannien, als Homosexualität in den 1960ern entkriminaliert wurde, dann sieht man, dass sich die Haltung diesbezüglich zwar geändert habe, doch noch heute sei beispielsweise die Homo-Ehe ein umstrittenes Thema. In den USA sei es ebenfalls sehr umstritten, und sogar in Frankreich, in Paris, gab es Demonstrationen auf den Strassen gegen die Homo-Ehe.

Auf die Frage, wie seine persönliche Haltung diesbezüglich sei, meinte Lee, dass er selber keine Probleme damit habe, dies sei aber ein schwieriger Vergleich, denn er sei bereit damit zu leben, sofern sich die Haltung in der Gesellschaft ändere.

Lee Hsien Loong äusserte sich bislang sehr selten zu LGBT-Themen. Im Jahr 2013 erklärte er, dass dieses Gesetz in Kraft bleiben solle, denn selbst in Ländern, in welchen Homosexualität entkriminalisiert wurde, gebe es immer noch Probleme für die LGBT-Community. Dies sei ein Anliegen, welches man nicht auf die eine oder andere Weise lösen könne, und es sei am besten, wenn man es einfach so belasse.

Die Section 377A in Singapur entstammt noch jenen Zeiten, als der Stadtstaat unter britischer Herrschaft stand. Der Artikel sieht Haftstrafen von bis zu zwei Jahren vor, und betrifft unanständiges Verhalten zwischen zwei Männern.