SINGAPUR: Regierung will sich in Bezug auf das Pink Dot neutral verhalten

SINGAPUR: Regierung will sich in Bezug auf das Pink Dot neutral verhalten
Es ist inakzeptabel, dass Schwule, Lesben und Transgender, aber auch Homophobe attackiert und schikaniert werden: Dies erklärte der Justizminister von Singapur kurz vor dem Pink Dot Festival an diesem Wochenende. Damit verhält sich die Regierung einmal mehr neutral, statt sich gegen Diskriminierung einzusetzen...

Singapur ist ein wahrer Schmelztiegel, gibt sich gegen Aussen hin als moderner Stadtstaat, doch politisch und gesellschaftlich bleibt das Land nach wie vor tief in Traditionen verwurzelt und konservativ. Kurz vor dem Pink Dot Festival sass der Justizminister K. Shanmugam mit der LGBT-Organisation Oogachaga zusammen um über die aktuellen Entwicklungen im Land zu sprechen. Dabei fiel das Thema natürlich auch auf das Pink Dot Festival, welches in jüngster Zeit mit etlichen Repressionen und Auflagen von Seiten der Regierung zu kämpfen hat.

Im Interview mit Pink Dot-Organisator Bryan Choong erklärte Shanmugam, dass die Regierung gegen Schikanen und Attacken von beiden Seiten einschreiten werde, sowohl wenn es gegen die Schwulen, Lesben und Transgender gerichtet ist, aber auch gegen Homophobe. Die Regierung verurteile sämliche Attacken gegen alle Gruppen. Wenn die Schikanen und Attacken eine bestimmte Linie überschreiten und gar eine Straftat vorliege, dann schrecke die Regierung nicht zurück, sich einzuschalten.

Die Menschen haben sehr klare Meinungen zum Thema Homosexualität, erklärte der Justizminister weiter. Als Choong geltend machen wollte, dass sowohl die Organisation des Pink Dots, wie auch die Sponsoren des Festivals, beschimpft und beleidigt worden seien, unterstrich Shanmugam nochmals, dass sich die Regierung einschalten werde, sobald eine Linie überschritten worden sei. Die Regierung greife da hart durch.

Auf die Frage, wie die Regierung zum Pink Dot stehe, meinte der Minister schlicht, dass man neutral sei. Die Menschen hätten das Recht eine Veranstaltung zu organisieren und für etwas einzustehen, so lange sie die Regeln des Veranstaltungsorts, also des Speakers' Corner einhalten. Damit weicht der Minister mit seinen Aussagen aus, denn während frühere Pink Dots von Google, Facebook, Barclays und anderen internationalen Grosskonzernen gesponsort werden konnten, so schob die Regierung in diesem Jahr diesbezüglich einen Riegel. Auch kündigte sie an, die Richtlinien des Parks, dass nur Einwohner von Singapur am Pink Dot teilnehmen dürfen, in diesem Jahr strikt umzusetzen. Es wird wird vermutet, dass konservative und christliche Gruppierungen das Pink Dot bei der Regierung angeschwärzt haben, und diese daher einschritten. Grund war wohl der immer grösser werdende Erfolg des Festivals, welches Jahr für Jahr mehr Teilnehmer angelockt hat.

In einem wahren Kraftakt gelang es den Veranstaltern nun aber trotzdem mit lokalen Geschäften den nötigen Sponsoring-Beitrag zusammenzukriegen um das Festival durchführen zu können. Viele kleine Shops und junge Unternehmen haben Geld gespendet um das Pink Dot damit zu unterstützen und um nicht zuletzt auch ein wichtiges Signal an die Regierung zu senden.

Homosexualität selber ist in Singapur zwar nicht verboten, doch der männliche Sexualakt schon. Das Gesetz, welches noch aus der Zeit stammt, als Singapur eine britische Kolonie war, wird heute zwar kaum mehr angewandt, doch auch abgeschafft soll es nach dem Willen der Regierung nicht.