SÜDKOREA: 32 Soldaten wegen ihrer Homosexualität angeklagt

SÜDKOREA: 32 Soldaten wegen ihrer Homosexualität angeklagt
Die Verfolgung der schwulen Männer in der südkoreanischen Armee geht weiter: Rund 32 Soldaten wurden nun wegen ihrer Homosexualität bereits angeklagt. Die Männer wurden über Dating Apps entdeckt.

In Südkorea müssen alle Männer Militärdienst leisten, es ist jedoch verboten schwul zu sein, oder gleichgeschlechtlichen Sex zu haben. Die südkoreanische Armee führt seit einigen Monaten nun eine wahre Verfolgungsjagd gegen schwule Männer durch: Mittels Dating Apps werden die Männer gesucht und dann angeklagt. Bislang sind rund 32 Männer aufgrund ihrer Homosexualität angeklagt, es soll aber eine Liste mit Namen von rund 40 bis 50 Personen existieren.

Erst im vergangenen Monat wurde zudem ein Captain zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er einvernehmlichen Sex mit einem männlichen Soldaten hatte – in seinen privaten Gemächern notabene ohne dabei jemanden zu stören. Zudem wurde er während einem Jahr vom Dienst suspendiert. In einem Interview mit CNN erklärte der Mann, dass er vom Militär angerufen wurde, und man ihm sagte, dass man von ihm und seinem Ex-Partner wisse. Man wisse zudem auch, dass sie bereits "ein Verbrechen" begangen haben. Darauf habe man ihm sehr direkte, sexuelle Fragen gestellt, erklärt er weiter. Und da sie gewusst hätten, dass er sich nicht outen wolle, habe er kooperieren und bei der Aufklärung helfen müssen. Die Vorgehensweise sei sehr erschreckend und auch erniedrigend gewesen, erklärte der Mann anonym weiter.

Im vergangenen April hat das Military Human Rights Centre of Korea (MHRCK) veröffentlicht, dass der Vorsteher des Personalwesens der koreanischen Armee, General Jang Jun-kyu, seine Mitarbeiter aufgefordert hat, sämtliche Homosexuellen in der Armee aufzuspüren. Amnesty International verurteilte das Vorgehen aufs Schärfste. Die Organisation forderte Staatspräsident Moon Jae-in auf, eine eindeutige Botschaft an sein Land zu adressieren und sich gegen die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität auszusprechen - und zwar auch innerhalb des Militärs. Es sei überfällig, dass sich Südkorea von dieser diskriminierenden Regelung im Strafgesetz der Armee verabschiede, und endlich up-to-date werde was die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender betreffe.