TSCHETSCHENIEN: Bereits mindestens 27 schwule Männer exekutiert

TSCHETSCHENIEN: Bereits mindestens 27 schwule Männer exekutiert
Die Zeitung Novaya Gazeta, welche damals erstmals über die brutale Verfolgung von schwulen und bisexuellen Männer in Tschetschenien berichtet hat, veröffentlichte nun die Namen von 27 Männern, welche mutmasslich aufgrund von Folter ermordet wurden. Damit will die Zeitung den Druck erhöhen, damit die Untersuchungen gründlicher durchgeführt werden, denn nur Tote hätten in Tschetschenien nichts zu befürchten. Insgesamt sollen es sogar bereits 56 Morde gewesen sein, welche durch die Regierung von Ramzan Kadyrov initiiert wurden.

Die Novaya Gazeta war das erste Medienorgan, welches von den Gräueltaten und den Konzentrationslagern in Tschetschenien berichtet hat. Trotz der darauffolgenden, massiven Drohungen gegen die Journalisten, legt die Zeitung nun nach und untermauert ihre Befürchtungen, dass bereits mindestens 56 Personen durch das Regime von Präsident Ramzan Kadyrov umgebracht wurden, mit weiteren Details: Die Zeitung veröffentlichte dazu die vollständigen Namen, das Geburtsdatum und teilweise den Wohnort und die Adresse von 27 schwulen Männern, welche aufgrund der massiven Folter und Misshandlungen in der Hauptstadt Grosny ermordert wurden.

Gemäss der weiteren Recherechen wurden die Männer zwar an verschiedenen Tagen verhaftet, doch umgebracht wurden alle in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar. Sie seien in der Nacht erschossen worden, heisst es im Bericht der Novaya Gazeta, und dann in aller Eile auf verschiedenen Friedhöfen beerdigt worden. Um die Vorfälle weiter untersuchen zu können, hat die Zeitung verschiedene Regierungsorgane um Hilfe gebeten, doch nachdem diese keine Informationen geliefert und alles zu vertuschen versuchten, hat die Zeitung nun die Namen einiger mutmasslicher Opfer veröffentlicht. Sie hätten während zwei Monaten auf Kooperation gehofft, heisst es im Bericht weiter. Heute sei es klar, dass das russische Untersuchungskomittee den Überblick verloren habe, aus diesem Grund habe man nun eine Liste mit Namen veröffentlicht, welche, nach ihren Informationen, Opfer der schlimmsten, verdeckten Exekutionen in der Hauptstadt Grosny wurden. Nun sei es an der Untersuchungsbehörde, welche es nicht schafft mit den lebenden Zeugen zusammenzuarbeiten, mit diesen "speziellen Zeugen" zu kooperieren, denn nur die Toten haben in Tschetschenien nichts zu befürchten. Damit spricht die Zeitung nicht zuletzt die massiven Drohungen gegen Journalisten und gegen Folteropfer an.

Folgend die anonymisierten Namen der Opfer und ihr Geburtstag, sowie teilweise ihr Wohnort. Es ist jedoch laut der Zeitung nicht vollständig geklärt, ob tatsächlich alle Opfer umgebracht wurden, weil sie schwul sind, oder ob sie wegen anderen Verbrechen hingerichtet wurden. Einige der Opfer waren gerade einmal 18 Jahre alt:

1. A. A. I., 27.5.1987
2. A. A. H., 02.06.1989, Shali
3. A. S. R. R., 25.03.1990, Kurchaloy
4. A. I. A., 6.7.1998
5. A. A. D., 05.05.1995
6. B. I. S., 19.08.1998
7. D. A. I., 16.06.1988, Shali
8. D. Z. H., 12.18.1993
9. I. A. H., 22.09.1997
10. L. R. S.-H., 13.09.1987, Shali.
11. M. R. A., 01.06.1990
12. M. I. T., 19.07.1988, Tsotsi-Yurt
13. M. T. A., 28.4.1986, Shali
14. O. U. V., 24.12.1989, Shali
15. R. D. I., 30.05.1995
16. S. M. M., 23.02.1993
17. S. I. E.-A., 30.03.1994, Nuradilova
18. S. M. A., 03.01.1987, Shali
19. T. A. R., 23.02.1987, Shali
20. H. K. S., 14.02.1993
21. K. A. A., 16.11.1992
22. H. S. A., 14.11.1986
23. T. S. A., 02.04.1984, Germenchuk
24. S. M. I., 8.11.1989, Shali
25. E. S. V., 23.5.1992
26. Y. S. M., 19.1.1990
27. Y. S. S., 17.06.1988, Kurchaloy