UK: Jüdische Schule muss auch LGBT-Themen unterrichten

UK: Jüdische Schule muss auch LGBT-Themen unterrichten
In London sind die Behörden bei einer jüdischen Schule eingeschritten und haben angeordnet, dass den Schülern auch LGBT-Inhalte wie gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder das Thema Transgender unterrichtet werden muss. Sollte sich die Schule diesbezüglich weigern, so verliert sie das Recht, neue Schüler aufzunehmen.

Die jüdische Beis Aharon-Schule in Stamford Hill im Norden Londons hat sich bis anhin geweigert, LGBT-Anliegen im Unterricht zu thematisieren. Dies hat nun die Behörden in Form des Office for Standards in Education, Children’s Services and Skills (Ofsted) auf den Plan gerufen, welche nun angeordnet hat, dass die Schule auch LGBT-Anliegen wie gleichgeschlechtliche Beziehungen oder das Thema Transgender behandeln muss. So heisst es in einer Stellungnahme, dass die Weigerung, solche Themen aufzugreifen, dazu führe, dass die Schule jenen Menschen, welche mit einer solchen sexuellen Neigung oder Geschlechteridentität leben, keinen Respekt entgegenbringe.

Dieses Einschreiten durch die Schulbehörde dürfte nun einen Einfluss auf das gesamte Bildungssystem der Ultraorthodoxen Juden in Grossbritannien haben. Während ihrer Berufung haben sie damit argumentiert, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder Geschlechtsanpassungen im jüdischen Glauben verboten sind, doch die Richter haben diese Haltung nicht akzeptiert. So hiess es in der Begründung, dass die Schüler damit schlecht ausgerüstet seien, wenn sie mit der modernen britischen Gesellschaft konfrontiert werden, diese würde nämlich die Diversität bei den Partnerschaften, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, Familien mit schwullesbischen Eltern und Transmenschen akzeptieren.

Das Bildungsministerium hat vor rund zwei Jahren neue Richtlinien herausgeben, welche die religiösen Schulen verpflichten, die fundamentalen, britischen Werte zu lehren, nicht zuletzt auch um Diskriminierungen zu minimieren. Im vergangenen Jahr wurden daher 22 islamische und christliche Schulen inspiziert, wovon 17 in diesen Belangen entweder ungenügend oder verbesserungsbedürftig gewesen sind. Dabei wurde vor allem auch die eingeschränkte Sichtweise auf die Welt kritisiert. Die nun verurteilte Beis Aharon-Schule wurde nicht nur in Bezug auf LGBT-Belange kritisiert, sondern auch, weil in dieser reinen Knabenschule zu wenig über den Respekt gegenüber den Frauen und Mädchen gelehrt wird.

Alle Schüler im britischen Bildungssystem, auch jene der Privatschulen, haben das Anrecht auf eine Bildung, welche dem Standard, welcher die Schulbehörde definiert hat, entspricht.