USA: Bekommt auch Tennessee einen Religious Freedom Act?

USA: Bekommt auch Tennessee einen Religious Freedom Act?
Der Support der Abgeordneten war stark: Sowohl der Senat, sowie auch das Repräsentantenhaus des Bundesstaats Tennessee hiessen den Religious Freedom Act gut. Nun liegt das Gesetz beim Gouverneur und es stellt sich wiederum die Frage, ob er unterschreiben wird, oder ob er sein Veto einsetzt. Die Bürgermeisterin von Nashville bereitet sich schon mal vor und warnt vor massiven, wirtschaftlichen Konsequenzen für ihre Stadt, sollte das Gesetz tatsächlich eingeführt werden.

Die Unterstützung der Abgeordneten in Tennessee für einen Religious Freedom Act war enorm: Der Senat hiess den Gesetzesentwurf mit 27 zu 5 Stimmen gut, und das Repräsentantenhaus mit 68 zu 22. Nun liegt der House Bill 1840 bei Gouverneur Bill Haslam auf dem Tisch und er muss entscheiden, ob er das umstrittene Gesetz mit seiner Unterschrift einführt, oder ob er von seinem Vetorecht Gebrauch macht und das Gesetz blockiert. Dieses Gesetz sieht vor, dass Psychologen und Psychiater schwullesbische und trangender Kunden ablehnen dürfen, wenn sie dies mit ihren religiösen Ansichten nicht vereinbaren können. Ebenfalls zur Debatte steht zudem der HB2414, welcher Transgender zwingt, jene Toilette oder Umkleide zu benützen, welche dem Geschlecht in ihrem Pass entspricht.

Megan Barry, die erste Frau im Amt des Bürgermeisters der Hauptstadt Nashville, warnt nun vor gravierenden Konsequenzen für ihre Stadt, sollten diese Religious Freedom Acts angenommen werde. So rechnet sie mit Mindereinnahmen von rund 68 Millionen Dollar. Dieser Betrag setze sich aus rund 10 Millionen Dollar Steuereinnahmen, welche ausfallen würden, sowie rund 58 Millionen aufgrund von Ausfällen, da Besucher die Stadt boykottieren würden, zusammen. Die 68 Millionen Dollar würden sich rein auf Nashville beziehen, erklärt Barry, der Schaden für ganz Tennessee sei noch viel grösser. Wenn man beispielsweise Stars wie Ellen DeGeneres und Bruce Springsteen höre, welche etwa North Carolina meiden, dann könnte das selbe auch mit Tennessee passieren.

Doch es sind nicht nur die wirtschaftlichen Konsequenzen, welche Megan Barry fürchtet, sondern, sie stellt sich auch ganz generell gegen diese Religious Freedom Acts. Diese würden die Werte ihrer Stadt nicht reflektieren, und nichts dazu beitragen, um die Lebensqualität für die Bürger von Nashville oder des Bundesstaats zu verbessern, führt Barry weiter aus. Es sei ein hoher Preis, den man für dieses Gesetz bezahlen müsste, und es würde viele Menschen verletzen, besonders die jüngsten und jene, welche am verletzlichsten sind, und im Gegenzug würde es niemandem etwas bringen.