WELTWEIT: Hunderttausende gedachten an den Prides den Opfern von Orlando

WELTWEIT: Hunderttausende gedachten an den Prides den Opfern von Orlando
In zahlreichen Städten rund um den Globus fanden am vergangenen Wochenende Pride-Veranstaltungen statt: Neben der Forderung nach gleichen Rechten, wurde an den diesjährigen Anlässen vor allem auch den Opfern des Attentats ins Orlando gedacht. Zehntausende versammelten sich in Orlando selber mit Kerzen zu einem Gedenkgottesdienst, in Wien nahmen rund 130’000 an der Regenbogenparade teil, Lissabon hatte seine bis dato wohl grösste Pride und in Litauen zeigte sogar der Bürgermeister der Hauptstadt seinen Support für die Pride…

Im Zentrum von Orlando gingen an diesem Wochenende Zehntausende auf die Strasse um den Opfern des Attentats auf den Schwulenclub Pulse zu gedenken. Sie zündeten Kerzen an, hatten Regenbogenfahnen, Blumen und Transparente mit dabei  und während einem Gottesdienst wurden die Namen aller Opfer verlesen. Für jedes der Opfer gab es zudem einen Glockenschlag. In der Nacht zum 12. Juni hat ein 29-jähriger Mann im Club um sich geschossen und dabei 49 Menschen getötet und 53 weitere Personen teils schwer verletzt. Es handelte sich dabei um das schwerste Attentat mit Schusswaffen in der Geschichte der USA. Die weltweite Anteilnahme war enorm und auch US-Präsident Barack Obama reiste nach Orlando um den Opfern zu gedenken und um sich mit Familienangehörigen und Helfern zu treffen.

Auch in Litauen fand an diesem Wochenende die Pride statt: Jahrelang wurden die Pride-Veranstaltungen verboten, doch in diesem Jahr erhielt die dritte Ausgabe der Baltic Pride die Unterstützung von höchster Stelle. Der Bürgermeister der Hauptstadt Vilnius meldete sich im Vorfeld mit einer Grussbotschaft via Facebook an die Teilnehmer. Remigijus Šimašius erklärte darin, dass Diversity schon immer die wichtigste Eigenschaft der Stadt gewesen sei. Jeder sei hier willkommen, unabhängig von dessen Sexualität, Rasse, Alter, Nationalität oder anderen Eigenschaften. Und er schloss mit dem Satz: Lass uns die Menschenwürde feiern! Diese Aussagen stehen im Kontrast zur übrigen Politik von Litauen. Dort wird seit längerem über ein Anti-Gay-Propagandagesetz im russischen Stil debattiert. Im vergangenen Jahr haben die Gesetzgeber die erneute Debatte jedoch vorübergehend verschoben. Doch es kann jederzeit passieren, dass die Parlamentarier doch noch über das Gesetz abstimmen müssen. Mit dem Gesetz müssten all jene eine Busse bezahlen, welche sich öffentlich für nicht traditionelle Familienwerte stark machen oder diese zeigen..





Zur Regenbogenparade liefen in Wien rund 130’000 Schwule, Lesben, Transgender, sowie deren Freunde und Familien durch die Innenstadt. Auch in der österreichischen Hauptstadt gab es support von aller höchster Stelle. Mit Christian Kern sprach dort erstmals ein amtierender Bundeskanzler an der Kundgebung: „Mein Name ist Christian Kern. Ich bin hier, um mit euch für Toleranz und Vielfalt einzutreten. Ja ich bin der Bundeskanzler und ich bin auf der Regenbogenparade, aber na und? Mein Gott, es ist 2016 und die Zeit dafür war überreif.“, erklärte er unter grossem Applaus. Bereits zuvor gab es eine Überraschung: Der designierte Präsident des Bundesrats, Mario Lindner, ebenfalls von der SPÖ, hatte auf der Bühne sein Coming out. Die Parade über die Wiener Ringstrasse wurde von der Gruppe „Victims of Hate Crimes - Marching for those who can't“ angeführt, welche an all die Opfer von Homo- und Transphobie gedenken, in diesem Jahr natürlich besonders jener in Orlando. Insgesamt waren 20 grosse Trucks an der Parade mit dabei, sowie zahlreiche kleinere Wagen und Gruppierungen.

Auch Lissabon hatte seine Pride an diesem Wochenende: Organisatoren zu folge soll es die bis anhin grösste Pride in der portugisischen Hauptstadt gewesen sein mit geschätzten 6'000 Teilnehmern. Auch in Italien fanden zahlreiche Gay Prides statt: Die Grösste fand in Florenz mit rund 30'000 LGBTs statt, gefolgt von Genua mit rund 5'000 Teilnehmern.

In Istanbul war zum Start der Pride Week ebenfalls ein Demonstrationszug im Gedenken an die Opfer von Orlando geplant. Dieser Anlass wurde jedoch vorgängig verboten. Einige gingen jedoch trotzdem auf die Strasse, doch die Polizei griff einmal mehr hart durch und setzte sogar Gummischrot und Tränengas ein.