KINO: Don't Call Me Son
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Mit 17 verändert sich vieles im Leben, die Pupertät schlägt voll ein und auf die Eltern hat man gerade mal gar keine Lust: Dies geht Pierre nicht anders. Er treibt es wild, geniesst seine Jugendjahre in vollen Zügen. Auf Parties hat er Sex, spielt nebenbei in einer Band und zuhause probiert er heimlich Frauenkleider und Lippenstift vor dem Spiegel.
Doch trotz allem, seine Mutter Aracy umsorgt ihn und seine jüngere Schwester Jacqueline liebevoll und trägt sie schon fast auf Händen - und dies hat seinen Grund. Aracy trägt ein schweres Geheimnis in sich, sie hat ihren Sohn nämlich als Neugeborenes aus einem Krankenhaus gestohlen. Als Pierre dies erfährt, gerät seine Welt aus den Fugen. Seine "Mutter" wird von der Polizei verhaftet und plötzlich treten seine wahren Eltern, Gloria und Matheus in sein Leben. Sie haben 17 Jahre nach "Felipe", wie sie ihn nannten, gesucht und wollen nun selbstverständlich die verlorenen Jahren mit ihrem ältesten Sohn nachholen.
Pierre/Felipe zieht bei seinen neuen, so ganz nebenbei auch noch sehr wohlhabenden, Eltern ein - stets unter dem kritischen Blick seines neuen, jüngeren Bruders Joca. Als Gloria und Matheus versuchen, ihren "Felipe" nach ihren Idealen zu formen, passt ihm das gar nicht. Er hat seinen eigenen Lebensentwurf und beginnt aus den engen Familienbanden auszubrechen.
Mit "The Second Mother" holte die brasilianische Filmemacherin Anna Muylaert im vergangenen Jahr bereits den Panorama-Publikumspreis an der Berlinale. Und auch ihr neustes Werk, "Mãe só há uma" oder eben "Don't Call Me Son" präsentierte sie wieder in der deutschen Hauptstadt. Der Film ist intensiv, voller Authenzität, doch gerade deshalb ermöglicht sie dem Publikum einen direkten, emotionalen Zugang zu den Charakteren. Damit schafft sie auch meisterlich die Balance zwischen jugendlicher Leichtigkeit und einem Überaus schweren Thema.
Packend, emotional und voller ansteckender Energie...
Genre:
Drama, LGBT
Filmlänge:
82min
Regie:
Anna Muylaert
Cast:
Naomi Nero, Daniel Botelho, Dani Nefusi, Metheus Nachtergaele usw.
Filmstart:
03. November 2016