AUSSTELLUNG: Vier queere Ausstellungen in der Photobastei in Zürich
Die Photobastei - das Haus für Visual Arts in Zürich - befindet sich am Sihlquai in Gehdistanz vom Zürcher Hauptbahnhof und zeigt im Rahmen des queeren Kulturmonats Warmer Mai noch bis zum 15. Juni vier Ausstellungen mit LGBTI+ Bezug. Dabei handelt es sich um eine Ausstellung der amerikanischen Fotografin Chloe Sherman, sowie um drei Ausstellungen von Tom Vincent Legrand. Dabei geht es unter anderem um die unterschiedlichen Facetten von Männlichkeit, um das Leben in der queeren Hochburg San Francisco in den 1990er Jahren, um Chatverläufe bei Grindr und wie sich unser Verhalten in virtuellen Begegnungsräumen verändert, sowie um das Tabu der sexualisierten Gewalt unter Männern.
Weitere Informationen über die vier Ausstellungen:
Renegades. San Francisco: Queer Life in the 1990s
Die Fotografin Chloe Sherman dokumentiert das queere Leben im San Francisco der 1990er Jahre - der Hochburg der LGBTI+ Community in der westlich geprägten Welt. Junge queere Menschen, Künstler:innen und Freigeister strömten in die Stadt, um mit Kunst, Stil, Geschlecht und Identität zu experimentieren, um frei zu sein und ihr Leben unabhängig von der Mainstream-Gesellschaft zu gestalten. Eine stilprägende Subkultur entstand: Erschwingliche Mieten ebneten den Weg für Bars, Clubs, Tattoo-Läden, Kunstgalerien, Cafés, Buchläden und von Frauen geführte Unternehmen. Eine neue Welle des Feminismus ermöglichte das Ausloten von Geschlechteridentitäten und die Butch/Femme-Kultur erreichte einen Höhepunkt. Die Bilder von Sherman erzählen von Selbstermächtigung, Widerstand und Intimität. Eine visuelle Hommage an gelebte Vielfalt jenseits gesellschaftlicher Normen. 30 Jahre lagerten die Fotografien jener Zeit vergessen im Archiv der Fotografin. "Renegades. San Francisco: Queer Life in the 1990s" präsentiert die herausragenden und historisch bedeutenden Aufnahmen nun erstmalig einem Publikum ausserhalb der USA.
3. Stock, Kabinett - Eintritt: 12 CHF / AHV/Legi: 8 CHF
Intimate Landscapes, a Phallic Deconstruction
Tom Vincent Legrand setzt sich künstlerisch mit sexualisierter Gewalt unter Männern auseinander und hinterfragt etablierte Vorstellungen von Männlichkeit. "Intimate Landscapes, a Phallic Deconstruction" thematisiert damit ein Thema, das in gesellschaftlichen Diskussionen weitgehend tabuisiert ist. Legrand dekonstruiert ausgehend von Theorien der Intersektionalität den Penis als Machtsymbol. Seine Arbeiten bewegen sich innerhalb der Gay Community, in der oft konventionelle hierarchische Strukturen wie auch normative Vorstellungen von Männlichkeit und Körperidealen reproduziert werden. Das führt dazu, dass Gay-Männer einem Risiko ausgesetzt sind, Opfer von sexueller Gewalt durch andere Männer zu werden. Seine Installation bringt Fotografie und Skulptur in einen Dialog und eröffnet neue Perspektiven auf ein oft verdrängtes Thema.
3. Stock - Freier Eintritt
"Echoes of Him"
Dieses Projekt untersucht Männlichkeitsideale auf Basis der Theorien von Raewyn Connell. Im Raum steht die Frage, warum alternative Formen von Männlichkeit weiterhin marginalisiert sind, und auf welche Art der Blick auf ein breiteres Spektrum von Männlichkeit geöffnet werden könnte. Erste Arbeiten der Serie von Tom Vincent Legrand zeigen grossformatige schwarz-weiss Fotografien, die als visuelle Annäherungen und Dokumentationen dienen. Im weiteren Verlauf wird das Projekt durch Videoarbeiten und skulpturale Elemente erweitert. Legrand schöpft seine Inspirationen aus eigenen Erfahrungen von Männlichkeit, die sich für ihn als schwulen Mann durch eine besondere Intensität und Vielschichtigkeit auszeichnet.
3. Stock - Freier Eintritt
"I’m thinking about going to Berghain. Ben Klock is playing tonight, and I never miss a set of his :-)"
Diese Rauminstallation greift einen echten Chatverlauf auf und thematisiert die Gefahren anonymer Begegnungen auf Dating-Plattformen wie beispielsweise Grindr. Dabei wird hinterfragt, wie sich Wahrnehmung, Urteilsvermögen und Selbstschutzmechanismen in virtuellen Begegnungsräumen verändern. Sie zeigt, wie digitale Nähe Vertrauen schaffen kann und gleichzeitig neue Formen von Gewalt begünstigt.
3. Stock - Freier Eintritt
Vier queere Ausstellungen in der Photobastei in Zürich:
"Renegades. San Francisco: Queer Life in the 1990s" von Chloe Sherman
"Intimate Landscapes, a Phallic Deconstruction" von Tom Vincent Legrand
"Echoes of Him" von Tom Vincent Legrand
"I’m thinking about going to Berghain. Ben Klock is playing tonight, and I never miss a set of his :-) You? Delivered 23:58" von Tom Vincent Legrand
Nur noch bis zum 15. Juni 2025
Photobastei
Sihlquai 125
8005 Zürich
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Öffnungszeiten:
Mi & So. 12 bis 18 Uhr
Do - Sa. 12 bis 21 Uhr