RUSSLAND: Neue Studie über die Einstellung zur LGBT-Community
Am Freitag, 9. Oktober 2015 wurde eine vom Levada Center durchgeführte Studie publik und diese zeigt auf, dass sich die Einstellung gegenüber LGBT-Menschen seit 1989 zunehmend verschlechtert hat. Die neue Studie zeigt auch, dass 37 Prozent der Russen dafür sind, dass LGBT-Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen werden sollten. Schlimmer noch: 21 Prozent sind dafür, dass solche Menschen liquidiert werden sollen. Mit liquidiert meinen die Befragten, dass man durch Gewalt den Tod herbeiführen solle.
Immer weniger akzeptiert werden aber auch andere Gruppen: Heimatlose, Prostituierte und Leute mit einer anderen Religion. Einzig Behinderte werden besser akzeptiert: Während vor 15 Jahren 23 Prozent der Meinung waren, dass man sie liquidieren sollte, so sind es heute "nur" noch zwei Prozent. Befragt wurden insgesamt 1600 Erwachsene zwischen dem 18. und 21. September 2015.
Dass die Russen beim Thema LGBT kein Spass verstehen, musste auch ein Holländer bitter erfahren: Kris van der Veen, Mitte Dreissig, ist Mitglied der Grünen-Partei „GroenLinks“ in den Niederlanden und arbeitet als Projektmanager und Sozialarbeiter in Groningen. Obwohl er in Russland verhaftet, eine Strafe von 5000 Rubel zu bezahlen hatte und ihm sogar das Filmmaterial weggenommen wurde, konnte er seinen Dokumentarfilm trotzdem fast komplett zusammenschneiden, da er Sicherheitskopien hatte, von denen die Polizei nichts wusste.
Der Dokumentarfilm „5000 Roebel“ zeigt rund eine Stunde lang junge LGBTI-Menschen und Aktivisten, die aus ihrem Leben erzählen. Es wird auch verdeutlicht, was es in Russland heisst, an einer Pride teilzunehmen: Es sind erschreckende Bilder. Van der Veen lässt die Menschen für sich sprechen, dadurch konnte er ein authentisches Bild von der Situation vor Ort aufzeichnen. Die Interviews stammen aus dem Jahr 2013, doch sie dürften nicht minder an Aktualität verloren haben. Von der Presse erfuhr Kris, dass er für die nächsten drei Jahre das Land nicht mehr betreten darf… Alles wegen diesem Film.
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