EU: In Deutschland gibt’s am meisten LGBTs

EU: In Deutschland gibt’s am meisten LGBTs
Wenn es darum geht, in welchem Land innerhalb der Europäischen Union sich am meisten Menschen als schwul, lesbisch, bisexuell oder transgender bezeichnen, dann liegt Deutschland vor Spanien und Grossbritannien. Laut einer EU-weiten Umfrage durch Dalia Research bezeichnen sich demnach rund 7.4 Prozent aller Deutschen als LGBT. Das Schlusslicht bildet dabei Ungarn mit nur 1.4 Prozent, wobei dort die grassierende Homophobie sicherlich eine bedeutende Rolle spielt.

Deutschland weisst laut einer EU-weiten Umfrage des Berliner Marktforschungsinstitut Dalia Research den höchsten Anteil an Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender innerhalb der Bevölkerung auf. Dort bezeichnen sich 7.4 Prozent als LGBT, gefolgt von Spanien mit 6.9 Prozent, Grossbritannien mit 6.5, die Niederlande mit 6.4, Österreich mit 6.2, Frankreich mit 5.4, Polen mit 4.9, Italien mit 4.8 und Ungarn mit 1.4 Prozent.

Insgesamt bezeichnen sich in der Europäischen Union 5.9 Prozent aller Menschen als LGBT, wobei der Anteil bei den Frauen bei 6.6 Prozent und bei den Männern bei 5.3 Prozent liegt. Dies entspricht dem Bild, welches sich auch in den meisten Ländern zeigt, dass sich mehr Frauen als Männer mit einer anderen sexuellen Ausrichtung identifizieren als der Heterosexualität. Eine Ausnahme bildet dabei Polen, wo sich 5.5 Prozent der Männer als homo- respektive bisexuell bezeichnen, gegenüber einem Anteil von 4.3 Prozent bei den Frauen. Die grösste Differenz zwischen den Geschlechtern zeichnete sich in den Niederlanden ab: Der Anteil bei den Frauen lag dort bei 10.3 Prozent, bei den Männern hingegen nur bei 2.5 Prozent. In Deutschland liegen die Anteile bei 8.4 Prozent bei den Frauen und 6.4 Prozent bei den Männern. Damit zeigt sich ein enormer Unterschied zur letzten Umfrage aus dem Jahr 2000 als sich in Deutschland noch 1.3 Prozent der Männer und 0.6 Prozent der Frauen als LGBT identifizierten.

Wie bereits andere Studien gezeigt haben, sind es vor allem jüngere, welche offen mit ihrer sexuellen Neigung respektive ihrer Geschlechteridentität umgehen. So liegt der Anteil jeweils in der Alterskategorie der 14 bis 29-Jährigen am Höchsten und nimmt mit zunehmendem Alter meist ab. Den absoluten Rekord weisst dabei Spanien auf: Dort bezeichnen sich 14 Prozent der 14 bis 29-Jährigen als LGBT, jedoch nur 1.8 Prozent bei den 50 bis 65-Jährigen. In Deutschland sind es in der jüngsten Alterskategorie 11.2 Prozent, bei den 30 bis 49-Jährigen 5.7 Prozent und bei den 50 bis 65-Jährigen steigt der Anteil wieder an auf 6.4 Prozent.

Die sexuellen Neigungen statistisch zu erfassen ist bekanntermassen kein einfaches Unterfangen, spielen doch ganz verschiedene Faktoren mit hinein. Dies geht vom allgemeinen Klima gegenüber LGBTs in den einzelnen Ländern bis hin zur eigenen Akzeptanz der sexuellen Orientierung, respektive der Geschlechteridentität. Hinzu kommt, dass es verschiedene Definitionen betreffend der sexuellen Orientierung gibt, wie es schon Kinsey in seiner Skala eingeteilt hat: Homosexuell, hauptsächlich homosexuell, manchmal homosexuell, homo- und heterosexuell, manchmal heterosexuell, hauptsächlich heterosexuell, heterosexuell, asexuell, keine Angabe. Der Anteil der Menschen mit schwullesbischen Neigungen liegt denn in den einzelnen Ländern noch höher, wenn man die Anteile jener misst, welche sich nicht als ausschliesslich heterosexuell bezeichnen. Dabei liegt der EU-weite Durchschnitt bei 8.9 Prozent. Mit 14.1 Prozent liegt der höchste Anteil wieder bei den 14- bis 29-Jährigen. Insgesamt haben sich zudem rund 2 Prozent als asexuell bezeichnet und 8 Prozent haben die Frage nicht beantwortet.

Die Daten hat das Marktforschungsinstitut Dalia Research mit Sitz in Berlin mittels einer Online-Umfrage erhoben. Insgesamt haben rund 11‘000 Menschen in allen 28 Staaten der Europäischen Union an der Befragung teilgenommen.