FILM: Climax

FILM: Climax
1996 trifft sich eine junge Tanztruppe in einem entlegenen Festsaal, um das Ende der Proben und den Start ihrer US-Tournee zu feiern. Auf der Bühne glitzert ein riesiger Pailletten-Vorhang in den Farben Frankreichs, auf dem Parkett wird ausgelassen und sorglos gefeiert und getanzt. Doch in den Köpfen setzt bald Schwindel ein, und Aufregung macht sich breit. Hat jemand was in die Sangria geworfen?

Climax entstand mit den besten Tänzerinnen und Tänzern Frankreichs, welche ihr immenses Talent vor der Kamera von Gaspar Noé unter Beweis stellten. Mit faszinierenden Schnitten und einer rasanten Kameraführung entsteht auf der Leinwand ein wildes Ballett ohne Rücksicht auf die Netzhaut...

Climax spielt im Jahr 1996. Entsprechend wählte Gaspar Noé ausschliesslich Musik aus, die es zu dieser Zeit bereits gab und teilweise zu dieser Zeit populär war. Mit Ausnahme einer Instrumentalschleife von "Angie" von den Rolling Stones, die während der Nachernte der gemeinsamen Horrornacht zuhören ist, handelt es sich bei sämtlichen Tracks um Tanzmusik. Eine wichtige Rolle spielen dabei Nummern von Cerrone und Giorgio Moroder, beides wichtige Pioniere europäischer Discomusik Mitte der Siebzigerjahre, einer aus Italien, der andere aus Deutschland. Nicht nur prägten sie den Sound der Musik von damals, die erstmals einer schwulen Minderheit ein popkulturelles Zuhause gab, ihr musikalischer Ansatz ist auch Grundlage für alle späteren Formen populärer Tanzmusik, von House und Techno über modernere Sounds wie French House oder Electro. Aus den Siebzigern stammt ausserdemein Discohit von Patrick Hernandez, "Born to Be Alive". Der zunehmend grösseren Bedeutung synthetischen Sounds wird der Film mit zwei Hits von Soft Cell gerecht, die Sixties-Coverversionen "Tainted Love" und "Where Did Our Love Go", die wichtige Hymnen der schwulen Szene ihrer Zeit waren. 

Eine ebenso wichtige Rolle wie die Musik spielt für Climax selbstverständlich der Tanz. Mehrere verschiedene moderne Stilrichtungen aus der Ballroom-Szene kommen dabei zum Einsatz. Ihre Anfänge lassen sich zurückverfolgen entweder in die schwule Discoszene der späten Siebzigerjahre, aus der in den Achtzigern in New York die subversive Ballroomkultur entsteht oder in die schwarze Hip-Hop-Kultur, in deren Mittelpunkt (neben dem Rappen und der Graffitikunst) als körperlicher Ausdruck der Breakdance und seine zahllosen Spielarten stehen.

Genre:
Drama

Filmlänge:
97 min

Regie:
Gaspar Noé

Cast:
Romain Guillermic, Souhelia Yacoub, Sofia Boutella uam.

Kinostart:
13.12.2018