GESUNDHEIT: Älterwerden mit HIV: "Ich wünsche mir, dass ich eine Oma werde"

GESUNDHEIT: Älterwerden mit HIV: "Ich wünsche mir, dass ich eine Oma werde"
Der steigende Altersdurchschnitt bringt neue Herausforderungen im Umgang mit HIV. Erfolgreiche Therapien ermöglichen HIV-Patient*innen immer älter zu werden. Doch es gibt neue Herausforderungen. Udo und Michèle erzählen, wie sie seit Jahren mit dem HI-Virus umgehen.

Menschen werden immer älter und viele Krankheiten, die früher als unheilbar galten, können heute aufgehalten werden. Das gilt auch für das humane Immundefizienz-Virus (HIV). Durch passende Therapien wird die Virenlast im Körper beinahe auf Null gesenkt.

Vor 27 Jahren hat Michèle erfahren, dass sie mit HIV infiziert wurde. «Mein Partner hat mich damals angesteckt. Wir wollten ein Kind und hatten deshalb ungeschützten Sex.» Die 55-Jährige ging von Beginn an offen mit ihrer Erkrankung um und engagierte sich als Aktivistin in der Aufklärung der Öffentlichkeit und dem medizinischen Fachpersonal.

Zu Beginn des neuen Jahrtausends hat sie mit der Therapie begonnen. «Am Anfang musste ich noch mehrere Tabletten pro Tag nehmen, heute ist es noch eine. Das hat meine Lebensqualität massiv verbessert», erzählt Michèle. Bei den Medikamenten vertraut sie ihrem Arzt, doch dank den Erfahrungen aus ihrer Zeit als Aktivistin kennt sie sich gut mit den Möglichkeiten aus, sich selbst über neue Therapien zu informieren.

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Symbolbild: Unsplash/Beth Mcdonald

Ähnliche Erfahrungen hat auch Udo gemacht, der 58-Jährige kommt ebenfalls mit wenigen Tabletten pro Tag aus. Bei beiden sind die Viren nicht mehr in Blutproben nachweisbar. Anders als bei Michèle wissen jedoch nur enge Freund*innen von Udos Erkrankung. «Die Tabletten nehme ich aus der Verpackung und stecke sie in ein grosses Glas, damit ich nicht andauernd die Aufschrift lesen muss», erzählt er. Im Glas könnten auch Vitamintabletten stecken, das macht es ihm leichter, mit der Krankheit umzugehen.

Am Anfang seiner Therapie musste Udo erst einige Medikamente auswechseln, da er Nebenwirkungen verspürte. Inzwischen hat er gemeinsam mit seinem Arzt die richtige Kombination gefunden. Der Büroangestellte vertraut seinem Arzt und den Informationen, die er von ihm über neue Therapiemöglichkeiten erhält. Ausserdem findet er Gesundheitstipps auf der Website der Aidshilfe.

Neue Herausforderungen


Mit dem Älterwerden steigen aber auch die Herausforderungen und es kommen neue hinzu. Menschen, die mit HIV leben, haben ein höheres Risiko an Knochenkrankheiten, manchen Krebsarten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenproblemen zu erkranken.1

Für die zweite Ausgabe der «Positive Perspectives»-Studie wurden weltweit 2’389 Personen die mit HIV leben befragt, um herauszufinden, welche Herausforderungen angegangen werden müssten, um ihr Leben langfristig zu verbessern. Dabei erkannten die Forscher*innen, dass die psychische Gesundheit besondere Beachtung erhalten muss. Sie ist ein wichtiger Faktor in der Prävention von gesundheitlichen Problemen.2

Eine Möglichkeit, Menschen, die mit HIV leben, im Alter zu unterstützen, wäre die Einführung eines weiteren 90%-Ziels von der UNAIDS 3. Bisher war das Ziel des internationalen Projekts, dass 90% der Menschen von ihrer Erkrankung wissen, davon 90% Medikamente erhalten und bei 90% dieser Gruppe kaum mehr Viren aufzuspüren sind. Falls weitere 90% auch einen besseren Zugang zu psychosozialen Institutionen erhalten, liesse sich die Lebensqualität noch einmal deutlich verbessern.

AdobeStock_oma_hiv.jpgSymbolbild: AdobeStock

Oma werden und gesund bleiben


Für die Zukunft wünschen sich Udo und Michèle, dass sie noch möglichst lange gesund bleiben. «Ich mache viel Sport, das soll laut eines Ratgebers meiner Gesundheit helfen», sagt der Büroangestellte. Michèle würde gerne erleben, wie es ist eine Oma zu sein. Egal ob ihre beiden Töchter Kinder bekommen, sie möchte einfach das Leben wie eine Grossmutter geniessen dürfen.

«Ich wünsche mir zudem, dass alle Menschen, die mit HIV leben, Zugang zu den Therapien erhalten, niemand mehr sterben muss in den ärmeren Ländern und sich hoffentlich immer weniger Menschen anstecken», ergänzt Michèle ihre persönlichen Wünsche.

Referenzen

1 Deeks SG, Phillips AN. HIV infection, antiretroviral treatment, ageing, and non-AIDS related morbidity. BMJ. 2009;338:a3172

2 ViiV Healthcare. Global Positive Perspectives Study, Wave 2: Understanding the Unmet Needs of People Living with HIV. Verfügbar unter: https://viivhealthcare.com/en-gb/our-stories/partnerships-key-populations/global-positive-perspectives-study-2-people-living-with-HIV/. Abgerufen am: 30.03.2021.

3 90-90-90: An Ambitious Treatment Target to Help End the AIDS Epidemic. Verfügbar unter: https://www.unaids.org/en/resources/909090. Abgerufen am: 30.03.2021.

NP-CH-HVU-WCNT-210001/04.21

Fighting HIV Together

Wenn du mit HIV lebst, ist es wichtig, dass du weisst, wo du stehst, welche Möglichkeiten es gibt und wie du dein Leben nach deinen Vorstellungen leben kannst. Auf der Plattform LiVLife von ViiV Healthcare, findest du viele Informationen, die dir weiterhelfen können.

LiVLife wurde von und mit Menschen, die mit HIV leben, entwickelt und stützt sich auf Forschungsergebnisse und Erfahrungen aus der HIV-Community – unter anderem von Menschen, die gerne ihre Geschichte erzählen. Neben der Steigerung der Lebensqualität von Menschen, die mit HIV leben, liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Kampf gegen Stigmatisierung.