SEXUALITÄT: Poppers haben kaum Risiken, zeigt neue Studie auf
Sie bestehen aus Amylnitrit, Isopropylnitrit, Cyclohexylnitrit oder Mischungen daraus und sind vor allem bei MSM, also Männern, die Sex mit Männern haben, weit verbreitet. Jüngst hat etwa Australien Poppers für kurze Zeit verboten, doch nach lautstarken Protest aus der Gay Community und deren Fürsprecher, hob die Therapeutic Goods Administration (TGA) das Verbot darauf wieder auf. Es war auch nicht gut zu begründen, weshalb Poppers plötzlich auf Schedule 9 der Gift-Standards gesetzt werden sollen, die selbe Stufe wie etwa Heroin. Dank einer Studie der University of Technology Sydney (UTS), welche an 800 Männern im Alter zwischen 18 und 35 durchgeführt wurde, konnten aber die allermeisten Argumente für eine Kriminalisierung stark entkräftet werden.
Die neue Studie, durchgeführt von Daniel Dermant, fand beispielsweise kaum Beweise dafür, dass Poppers zu den typischen Abhängigkeiten führen, welche dann in gesundheitlichen, gesellschaftlichen, rechtlichen oder finanziellen Problemen gipfeln könnten. Auch gab es keine Anzeichen für eine Verbindung zwischen Poppers und der mentalen Gesundheit oder psychischem Stress.
Dermant rät weiter in aller Deutlichkeit von einem Verbot ab, da man damit quasi über Nacht alleine in Australien geschätzte 100'000 Personen kriminalisieren würde. Man habe festgestellt, dass Poppers in der Gay Community eine weit verbreitete Droge sind, aktuell und auch schon seit langem. Die meisten Nutzer würden als Schwule oder Bisexuelle ohnehin bereits einer unterdrückten und marginalisierten Gruppe angehören, so Daniel Dermant weiter, und da stelle sich die Frage, ob es nicht auch diskriminierende Elemente habe, wenn man nun eine Substanz mit solch geringen Risiken auch noch verbiete.
In Australien sind Poppers aktuell nur mittels Rezept in Apotheken erhältlich, daher kauft die grosse Mehrzahl der Nutzer die Fläschen illegal etwa in Sexshops, und dies zu relativ hohen Preisen, wenn man bedenkt, dass die Herstellung der Substanz nur wenige Rappen kostet. Mittels den neuen Richtlinien der Therapeutic Goods Administration (TGA) hoffen nun viele, dass dies den Weg zu etwas besseren Qualitätskontrollen ebnen, und dass damit auch die enormen Preismargen etwas fallen könnten. Würde man sie nämlich in den Apotheken normal verkaufen, dann hätte man die höchstmöglichen Qualitätsstandards für die Nutzer...