SEXUALITÄT: Starke Zunahme an Fällen von Hepatitis A... und was Du darüber wissen solltest

SEXUALITÄT: Starke Zunahme an Fällen von Hepatitis A... und was Du darüber wissen solltest
Besonders in den USA, aber auch hierzulande, ist es in den vergangenen Jahren zu einem massiven Anstieg an Hepatitis A-Übertragungen gekommen, und dies, obwohl man sich eigentlich dagegen Impfen kann. Besonders bei Männern, die Sex mit Männern haben, wurden in den USA überdurchschnittlich viele Infektionen registriert. Dies sollten alle, welche auf anale Praktiken stehen, zum aktuellen Ausbruch der Krankheit wissen...

Noch im Jahr 2015 verzeichneten die USA 1‘400 Fälle von Hepatitis A, und daher gehen die Experten davon aus, dass der jüngste Ausbruch wohl irgendwann im Jahr 2016 begann. Seither haben die USA in insgesamt 29 US-Bundesstaaten über 23‘000 Infektionen registriert, wie die Centers for Disease Control and Prevention CDC berichten. Besonders betroffen sind dabei Kentucky, Tennessee, Ohio, West-Virginia, und Florida hat sogar den Gesundheitsnotstand ausgerufen, da ein Hepatitis A-Ausbruch dort zu mehr als 1‘800 Spitaleinweisungen geführt hat. Immer mehr US-Bundesstaaten machen daher nun auf die Krankheit aufmerksam und fordern Risikogruppen auf, sich zu impfen. In der Schweiz wurden 2017 insgesamt 110 Fälle von Hepatitis A-Ansteckungen gemeldet, dass sind 67 mehr als noch im Jahr zuvor.

Glücklicherweise ist Hepatits A nur in seltenen Fällen gefährlich, doch trotzdem konnten in den vergangenen drei Jahren in den USA 230 Todesfälle auf die Krankheit zurückverfolgt werden. Gerade ältere Personen sind diesbezüglich anfälliger. Als Symptome können Fieber, Müdigkeit und Erbrechen auftreten, ebenso Gelbsucht, da Hepatitis A die Leber angreift. Die meisten Infizierten erholen sich aber ohne bleibende Leberschäden. Der Körper produziert dazu Antikörper und die Patienten sind dann lebenslang geschützt. In seltenen Fällen kann es aber auch zu Leberversagen führen. Bei HIV-Positiven kann Hepatitis A zudem schneller und schwerer verlaufen.

Die Übertragungen finden fäkal-oral statt, also bereits über kleinste Mengen an Stuhl. Was dazu führt, dass - besonders ungeschützter - Analsex, Rimming, Fingering und Fisting, sowie andere Praktiken, unter anderem auch mit Toys, zu einer Ansteckung führen können. Aus diesem Grund wird geraten, für jeden Partner ein neues Kondom oder einen neuen Fisthandschuh zu benützen, sowie Sextoys gut zu reinigen bei Partnerwechseln oder gar nicht erst zu teilen. Eine Übertragung über Blut ist bislang nur sehr selten beobachtet worden. Um eine Ansteckung festzustellen, wird in der Regel eine Blutprobe untersucht.

Schützen kann man sich mit einer Impfung, wobei Hepatitis A lange Zeit nicht zu den üblichen Impfungen gehört hat, welche man im Kindesalter bekam. Eine einzelne Injektion mit den heutigen Wirkstoffen reicht für ungefähr elf Jahre und bietet einen Schutz von rund 95 Prozent, zudem hilft die Impfung auch, wenn man in den vergangenen zwei Wochen mit dem Virus in Kontakt kam. Damit kann ein Ausbruch der Krankheit noch verhindert werden, oder zumindest die Symptome können abgeschwächt werden. Zudem sollte man bei einer möglichen Infektion auch die Sexualpartner informieren. Ist Hepatitis A einmal ausgebrochen, dann können nur die Allgemeinsymptome behandelt werden, wie Erbrechen oder grippeähnliche Symptome. Zudem wird Bettruhe angeraten.

Hepatitis A wird aber nicht nur durch den sexuellen Kontakt übertragen, sondern kommt auch in Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen relativ häufig vor. Neben der Impfung rät das Bundesamt für Gesundheit daher auch zur Einhaltung der grundlegendsten Hygieneregeln wie dem Waschen der Hände nach jedem Toilettenbesuch, vor der Zubereitung von Lebensmitteln und vor dem Essen. In Risikogebieten, und dabei nicht in Bezug auf die sexuelle Übertragungen, sollte zudem auf das Trinken von nicht abgekochtem Wasser verzichtet werden. Die Speisen sollten dort zudem genügend erhitzt worden sein, auf Muscheln sollte verzichtet und Früchte sollten selber geschält werden.

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