ALBUM: Simone Kermes - Love
Das späte 16. und 17. Jahrhundert bildet für viele ein doch eher unbekannteres Feld des musikalischen Repertoires. Nicht so für die Sopranistin Simone Kermes. Für sie besteht der Reiz dieser Musik in der Verbindung mit der Poesie, die sich zu einem „so tiefen, ehrlichen und gleichzeitig berührenden Gefühl vereinen, dass man von vollendeter Schönheit im höchsten Sinne sprechen kann“, wie sie sagt.
Viele Komponisten, wie Antoine Boësset, Luis de Briçeño, Giovanni Legrenzi, sind heutzutage aus dem Portfolio des Bekannten verschwunden. Auf ihrem neuen Album „Love“ nimmt sich Simone Kermes dieser in Vergessenheit geratenen Komponisten an, bringt sie mit bekannten Größen wie Claudio Monteverdi oder Henry Purcell zusammen und kombiniert deren schönsten und ausdrucksstärksten Liebesarien miteinander. Im Gesamtbild ergeben die einzelnen Arien eine Geschichte, „die Geschichte einer Frau, die ihre Erfahrungen in der Liebe macht“. Die Kompositionen sind durch ihre Einfachheit zeitlos, aber nicht simpel, was sie durchaus mit unserer heutigen Popmusik vergleichbar macht. Begleitet wird Simone Kermes von La Magnifica Comunità unter Leitung von Enrico Casazza.
Die musikalische Reise dieser individuellen Liebesgeschichten führt den Hörer durch verschiedene Länder. Den Auftakt macht Claudio Monteverdis „Klage der Nymphe“ in Italien, die nur eines kennt: schmerzliche Sehnsucht nach Amor! Von dort geht es nach Frankreich an den Hof von Louis XIII., mit Werken von Antoine Boësset und Luis de Briçeño. Letzterer war kein Franzose, sondern gebürtiger Spanier, der jedoch mit seinen musikalischen Ideen den französischen Königshof gehörig aufmischte. Der dritte Schwerpunkt lässt die musikalischer Reise im britische Königreich enden, mit John Eccles, der damals in London so populär war wie heutzutage Adele, außerdem zu John Dowland, einem großen Melancholiker, und letztlich zu Henry Purcell, der mit seiner Musik noch Komponisten wie Benjamin Britten oder Michael Nyman beeinflusste. In „Dido’s Lament“ beweinen wir ein gebrochenes Herz; Dido stirbt aus Kummer über ihren geliebten Aeneas, der sie verlassen hat. Liebesgötter erscheinen aus den Wolken und streuen Rosen auf ihr Grab. Der vielleicht älteste Liebestod der Musikgeschichte!
Simone Kermes führt uns mit ihrem musikalischen Empfinden, ihrer vokalen Bandbreit und ihrer Fähigkeit der melodiösen Liniengestaltung durch die unterschiedlichsten emotionalen Facetten der Liebe, „vom ersten Verliebtsein über Leidenschaft bis zu Wahnsinn und eben Liebestod“.
Tracklist:
1. Lamento Della Ninfa: Amor, Amor
2. Folle E Ben Che Si Crede
3. Recit De Mnemosyne: QUelles Beautes, O Mortels
4. Ay Amor Loco
5. Che Si Puo Fare?
6. Sombres Deserts
7. If Love's A Sweet Passion
8. Grida L'Alma A Tutt'ore
9. Frescos Ayres Del Prado
10. Chi Vuol Ch'Io M'Innamori
11. Chi Mi Tolse Alle Sfere!... Lumi, Potete Piangere
12. I Burn, I Burn
13. Disserratevi, Abissi
14. Restless In Thoughts
15. Now, O Now I Needs Must Part
16. Piu Bella Massta... Dormi, Dormi, Ben Mio
17. Dido's Lament: Thy Hand, Belinda... When I Am Laid In Earth