DOPPEL-ALBUM: Eurovision Song Contest 2017

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Hetero-Männer zelebrieren die EM und die WM, wir den ESC. Eine Fussballmeisterschaft dauert Wochen, wir können nach zwei Semi-Finalen gleich zum grossen Show-Down herübergehen und das Finale länger als bloss 90 Minuten geniessen. Wir haben unseren Soundtrack und wir können immer wieder auf Replay drücken. Ein Tor dauert Sekunden, unser Lieblingslied mindestens drei Minuten.

Der Eurovision Song Contest gibt immer wieder zu reden. Seit man die Songs schon vor der Show kennt, erst recht. Es wird heiss diskutiert, wer weiter kommt, wer absinkt, wer gewinnt. Und weil es die ESC-Compilation schon vor dem Contest gibt, kann man sich schon besten vorbereiten. Viele organisieren einen (Wett)-Abend unter Freunden, vor der Kiste, mit dem Tipp-Formular und dem Kugelschreiber in der Hand.

Fleissig sind auch die Wettbüros wo Geld in den Wettpott geworfen wird. Auch dieses Jahr. Und wirft man da einen Blick hinein, dann hat Italien grosse Chancen den Sieg nach Hause zu tragen. Doch auch unter ESC-Fans steht unser Nachbarland hoch im Kurs. Für eine Überraschung dürfte der ewige „Aussenseiter“ Portugal sorgen. Das Land könnte so gut abschneiden wie noch nie. Schweden in der Top Ten? Das ist wohl ein Garant, auch dieses Jahr. Natürlich gehört zum kunterbunten Programm auch kurioses - wie der Beitrag aus Island oder der „queer-mässige“ Auftritt von Montenegro - dazu: So wird schon jetzt über das gelbe Kleid vom Schweizer Beitrag diskutiert. Mehr als über das Lied. Auch das ist der ESC.

Wenn dann die Show vorbei ist, der Gewinner steht, dann kommt es ans Tageslicht: Wer war der wirkliche Gewinner? Hand aufs Herz, insgeheim gilt: „Sei nicht der erste, sondern der Beste.“ Das 2016-Gewinner-Lied „1944“ der Ukraine von Jamala war in den internationalen Charts kaum anzutreffen. In der Schweiz war der Song gerade mal auf Rang 73 anzutreffen. Nach ein Woche war er wieder von der Hitparade verschwunden. Schweden hingegen zeigte mit Frans „If I Were Sorry“ eine ganz andere Performance: 18 Wochen in der Schweizer Hitparade, Peak 25. Nicht schlecht für einen Song, der beim ESC-Finale den fünften Rang erreicht hat. Mehr noch: Vergleicht man die internationale Chart-Leistung aller Songs vom Vorjahr, war Schweden der Sieger.

So gesehen ist der ESC-Wettbewerb immer für eine Überraschung gut. So darf man auch dieses Jahr sich auf den Contest freuen, ganz nach dem Motto: Esc vor, noch ein Tor... Eh, noch ein Song... Und fürs Replay bleibt die Compilation – und die erreicht so oder so jedes Jahr „12 Points“.