INTERVIEW: Adrian Sieber

INTERVIEW: Adrian Sieber
Losgelöst von den Lovebugs präsentiert Adrian Sieber mit You, Me And Everything Else sein neues Solo-Album: Vor dem Release stand der Sänger gay.ch Red und Antwort über seine Erfahrungen als Solo-Artist, über Breakdance und natürlich auch über den Auftritt beim Eurovision anno dazumal. Alben gewinnen...

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Zwei Jahre lang hat Adrian Sieber an seinem neuen Solo-Album gewerkelt, und nun erscheint es mit 11 neuen Songs: Während bei Lovebugs jeweils die Gitarren dominierten, so sind es bei You, Me And Everything Else die alten Drummachines und Synthesizer, welche tonangebend wirken. Damit unterstreicht er nicht zuletzt auch seine Verwurzelung mit den Achtziger- und Neunzigerjahren.

gay.ch hat Adrian Sieber vor dem Album Release ein paar Fragen gestellt: Vom Stilwechsel bis hin zum Eurovision und der LGBTI+ Community.

gay.ch: Die Lovebugs pausieren, Du bist neu als Lehrer tätig und für dein Solo-Album hast Du soundmässig die Gitarre durch Electro-Pop ausgetauscht: Du hast dein Leben also so ziemlich auf den Kopf gestellt – wie fühlt es sich an?

Adrian Sieber: Es herrscht in der Tat Aufbruchstimmung und manchmal fühlt es sich an wie vor 25 Jahren, als es mit der Band losging. Vieles ist neu und aufregend. Natürlich bin ich zwischendurch auch etwas nervös, aber ich finde mich jeden Tag etwas besser in meine Rolle als Solo-Artist. Es war auf jeden Fall höchste Zeit für neue Abenteuer. No risk - no fun! 


Viele nutzten die Zeit des Lockdowns dazu, um etwas Neues auszuprobieren, war dies bei Dir mit dem Stilwechsel auch der Fall, oder war das Album schon länger geplant? 
Ich habe über zwei Jahre an dem Album gearbeitet. Dass es stilistisch eine Art Wechsel darstellt, hat mehr damit zu tun, dass man mich bisher in erster Linie als „Adi von den Lovebugs“ wahrgenommen hat. Auf "You, Me & Everything Else" konnte ich nun einiges umsetzten, was mit der Band so nie möglich oder auch sinnvoll gewesen wäre. Die Songs, die während des Lockdowns entstanden sind, erscheinen dann auf meinem nächsten Album...



Für das Album hast Du 11 neue Songs geschrieben: Wie war es für Dich mal sämtliche Entscheidungen selber zu treffen ohne auf eine Band Rücksicht nehmen zu müssen?

Du musst alle Diskussionen mit dir selber führen und auch selber wissen, wann es Zeit ist, einen Song wieder loszulassen und abzuschliessen. Dies hat natürlich seine Vor- und Nachteile. Ich war dabei froh, meinen Produzenten Lars Christen an meiner Seite zu haben, der in den entscheidenden Momenten als Leitplanke fungierte. Ohne ihn wäre das Album vermutlich in zehn Jahren noch nicht fertig. 


Woher kommt deine Faszination für Breakdance und wie war die Zusammenarbeit mit BBoy Tuff Kid für das animierte Artwork zu Tightrope (Oops-a-Daisy!) – Du hast ja mal gesagt, dass damit ein Traum für Dich in Erfüllung ging?

Anfangs Achtzigerjahre habe ich als kleiner Junge die Anfänge der Hip-Hop-Kultur in Echtzeit miterlebt und war wie hypnotisiert davon: Breakdance, Rap, Graffiti, Scratchen... Das kam alles wie von einem anderen Planeten. Musikalisch noch interessanter wurde es für mich, als sich diese neuen Elemente mit New Wave und Punk zu mischen begannen. Genau diese Mischung höre ich nun auch im Song "Tightrope (Oops-a-Daisy!)" und deshalb tanzt BBoy Tuff Kid dazu. 


Als gay.ch müssen wir Dich natürlich auch über euren Eurovision Song Contest-Auftritt fragen – obwohl der schon etliche Jahre zurückliegt: Wie blickst Du auf den Auftritt beim weltgrössten Musikwettbewerb zurück? Die Stimmung und die Atmosphäre am und rund um den Mega-Event soll sehr eindrücklich sein…


Oh, das war schon ganz verrückt! Auf jeden Fall war es das einzige Mal als mein Tourbus von der Polizei eskortiert wurde. Als ich dann ein Foto von einem der Polizisten machen wollte meinte dieser „Stop!!“ und ich dachte schon, er würde mich verhaften. Dabei wollte er sich bloss zuerst noch die Haare kämmen, bevor ich ihn fotografieren durfte. Der Song "The Highest Heights" finde ich ausserdem bis heute wirklich stark. Vermutlich sind wir deswegen nicht übers Halbfinale hinausgekommen ;)  

Die LGBTI+ Community hat, wie natürlich viele andere auch, nicht eben einfache Monate hinter sich: Viele sogenannte "Safe Spaces" für die Community waren oder sind immer noch geschlossen, die Prides wurden weltweit praktisch überall abgesagt – wie ist dein Bezug zur Community und was wünscht Du der LGBTI+ Community? 
Dasselbe, was ich eigentlich allen wünsche: Verständnis, Empathie und Liebe anstatt Vorurteile und Hass. Ausserdem ist es höchste Zeit für ein paar neue Staatsoberhäupter, die uns dies vorleben und politisch entsprechend handeln.

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Tracklist:
01. The Soft Revolution (feat. ThiefInTheNight)
02. Somebody Pick Up The Phone
03. I.O.U.
04. You, Me & Everything Else – Pt.1
05. Liliger
06. No Other Love (feat. Svmthox)
07. Tightrope (Oops-a-Daisy!)
08. You, Me & Everything Else – Pt.2
09. Keep Your Head Up
10. Ricochet
11. You, Me & Everything Else – Pt.3