INTERVIEW: Bligg über seine neue Platte
Am Samstag, 14. April steigt die Plattentaufe von seinem neuen Album "KombiNation" im X-tra. Wir haben davor mit Bligg über das neue Werk gesprochen.
Bligg über den Ort des Interviews: Wir haben das Brockenhaus beim Hauptbahnhof Zürich gewählt, weil es nicht nur schön zentral ist, es ist vor allem ein Ort, wo sich so viel verschiedenes an einem Ort vermischt. Genau das passiert in meinem Album "KombiNation": Ich vermische verschiedene Musikstilrichtungen, verschiedene Themen, verschiedene Menschen, verschiedene Geschichten… Das ist der rote Faden, der sich durch mein neues Album zieht.
Bligg über das Entstehen von KombiNation: Ich war ein Jahr off, was aber nicht heisst, dass ich die ganze Zeit mit einem Drink am Pool gelegen bin. Ich wollte für meinen Sohn da sein, bevor er in den Kindergarten kommt, ich war mit der Familie auf Reisen und habe mich in dieser Zeit für neue Songs inspirieren lassen. Dieses Mal habe ich mir ganz viel Zeit genommen, um die Lieder entstehen zu lassen.
Wir haben mit Bligg zudem über seine Songs und Intros gesprochen und für dich die interessantesten Storys zu den einzelnen Tracks herausgepickt:
"Ja, aber": Der Song ist auf einem Stimmen-Sample aufgebaut. Obwohl wir Kollegen mit Migrationshintergrund und sogar ein Übersetzungsbüro gefragt haben, haben wir nicht herausgefunden, was da gesprochen wird. Inzwischen haben wir einen Aufruf gestartet, der aber auch keine Erkenntnis gebracht hat. Inhaltlich geht es darum, dass man zum Beispiel im Lotto gewinnt, sich aber dann darüber ärgert, dass man dafür Steuern zahlen muss. Das muss nicht per se schlecht sein. Diese Tugend zeichnet die Schweizer ja auch aus und hat das Land weit gebracht. Ich wollte das Thema mit Humor anpacken.
"Stammtisch": Ein gutes Beispiel, wie ich meine Songs schreibe. Ich sehe mich als Film-Regisseur, der eine Vision und eine Geschichte hat, sich die geeigneten Plätze und die passenden Protagonisten – mit dem entsprechenden Typ Mensch - dazu nimmt und so entsteht ein Gesamtbild. Hier geht es um eine witzige Story, die ich im Hinterkopf hatte: Ein Chaos, das an einem Stammtisch entsteht und sich zu einem Bürgerkrieg aufbauscht.
"In Tüüfels Chuchi": Dieses Lied ist sehr wichtig, es ist eine Hymne an alle, die sich durchs Leben haben durchkämpfen müssen. Da gehört eure Community auch dazu. Ihr habt sehr viel bewegen müssen, um euch eure Rechte zu erkämpfen und trotzdem gibt es heute noch Menschen, die in der Öffentlichkeit irgendwelche dumme Sprüche fallen lassen. Überhaupt, schon alleine ein Coming-Out braucht viel Mut, dazu zu stehen, wer man ist… Es gäbe da unendlich viele Beispiele von Menschen, die es nicht einfach im Leben hatten und ihr Weg trotzdem verfolgt haben. Diese Leute haben in der Küche des Teufels kochen gelernt, in der Flamme der Not. Wichtig ist aber auch, dass Zid bei diesem Song mitmacht. Ich mag ihn sehr, als Mensch und als Künstler und seine Stimme passt sehr gut zu diesem Song. Da er noch nicht so etabliert ist, wollte ich ihm zudem diese Plattform geben. Ich sehe es auch als eine meiner Aufgaben, junge Künstler zu fördern.
"Us Mänsch": Als ich den Refrain skizziert habe, wusste ich, dass nur jemand mit einer gewaltigen Stimme ihn tragen kann. Und da Marc Sway und ich schon immer mal einen Song aufnehmen wollten, war das der ideale Zeitpunkt und das ideale Lied dazu. Und ich habe ihn dazu gebracht mal endlich einen Song auf Schweizerdeutsch zu singen.
"Milieu": Ich wollte schon immer ein Song über eine Dirne schreiben, so ein bisschen à la "Roxanne", aber mit einem Augenzwinkern, denn am Schluss vom Song entpuppt sich die Dame als Transsexuelle…
"D'Chrüzig": Es geht um die Fragen aller Fragen, so nach dem Motto: Wieso gibt es das alles hier, die Welt, die Menschen… Und wohin geht die Reise? Was machen wir hier auf dieser Welt und was ist der Sinn des Lebens…