INTERVIEW: fka.m4a - Berlins aktueller Sound hat einen Namen

INTERVIEW: fka.m4a - Berlins aktueller Sound hat einen Namen
In London geboren geniesst fka.m4a derzeit höchste Aufmerksamkeit in Berlin, wenn es um angesagten Clubsound geht: Als queeres Aushängeschild der Spreemetropole spielt fka.m4a unter anderem in der Panorama Bar im Berghain und für das Partylabel Kiki anfangs September nun erstmals auch in Zürich. gay.ch hat fka.m4a vor dem Gig im Samigo direkt am Zürichsee interviewt...

Die Panorama Bar im Berghain ist wohl der Olymp, wenn es um Gigs in Berlin geht: Seit fka.m4a erstmals in der Spreemetropole zu Besuch war, war dies das erklärte Ziel, dort einmal an den Decks zu stehen. Ursprünglich aus London stammend, zog fka.m4a vor viereinhalb Jahren endgültig nach Berlin und der Wunsch ging bereits in Erfüllung.

Die Sets von fka.m4a sind facettenreich und schaffen gekonnt den mutigen Spagat zwischen stampfendem House, Italo-Disco und psychedelischem Techno. Dafür wird fka.m4a von der Fan Community gefeiert und tourt unermüdlich durch die Clubs der Welt, von Barcelona bis Vietnam, von Prag bis Taiwan, von Tel Aviv bis Stockholm.

Vor dem Gig im Zürcher Samigo für das lokale Partylabel Kiki hat gay.ch fka.m4a, das nonbinäre Aushängeschild der Berliner Queer-Szene, interviewt. Dabei kam der aktuelle Pride-Sommer ebenso zur Sprache, wie die Fun Parts und die Downsides als DJ, aber auch Britney und Beyoncé und die Pläne für die Zukunft.

Wie war dein Pride Month und dein Pride-Sommer?
Mein Pride Month und Pride-Sommer waren sehr schön, ich habe an ausgewählten Pride Events in ganz Europa gespielt, und es ist immer etwas Besonderes, diesen Tag miteinander teilen zu dürfen.

Geboren bist Du in London und seit mittlerweile viereinhalb Jahren lebst Du in Berlin: Wo fühlst Du Dich eigentlich zuhause?
Berlin ist der Ort, den ich mein Zuhause nenne. Egal, wo ich auf der Welt auf Tournee war, ich bin immer so glücklich und dankbar, in meine Heimat Berlin zurückzukehren.

Wie bei so vielen Queers, so waren deine musikalischen Favoriten anfangs die Spice Girls und Kylie, dann Britney, und schliesslich Beyoncé und Lady Gaga. In den Clubs hingegen spielst Du elektronische Musik: Magst Du Popmusik noch immer und wie kam es zum Wechsel auf elektronische Musik?
Natürlich, ich liebe Popmusik noch immer, und ich liebe Diven... und ich liebe Musik im Allgemeinen. Ich bin so ein vielschichtiger Mensch, und wenn ich die Leidenschaft und Freude eines Songs spüre, egal in welchem Genre, liebe ich ihn! Es ist toll zu sehen, wie House-Musik in den modernen Pop einfließt, wie bei Beyonce's Renaissance - das bedeutet, dass ich manchmal meine berufliche Welt der elektronischen Musik mit meiner Liebe zu Pop, den ich zu Hause höre, verbinden kann.

Heutzutage werden viele DJs wie Popstars förmlich vergöttert: Wie gehst Du damit um?
Ich bin sehr gut darin, mich selbst in der Balance zu halten. Bei der Arbeit und im beruflichen Umfeld bin ich immer "on" und bereit um zu plaudern, präsent zu sein und um mich auszutauschen. In meinem Privatleben hingegen bin ich ziemlich introvertiert und verlasse nicht wirklich oft das Haus. Ich habe einen sehr kleinen Kreis an engen Freunden, die nichts mit meiner Arbeit zu tun haben. Für mich ist die Balance der Schlüssel, um mit dem Ruhm und der ständigen Aufmerksamkeit umgehen zu können.

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Was macht Dir Spass an diesem Berühmtsein und was sind die Schattenseiten davon?
Ich würde sagen, am meisten Spass macht es, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die zu schätzen wissen, was man tut, und die einem erzählen, wie deine Musik sie in schweren Zeiten unterstützt hat und ihnen Trost oder Inspiration gegeben hat, wenn es nötig war. Die Kehrseite der Medaille ist, dass es manchmal schwierig sein kann, in der Öffentlichkeit abzuschalten. Manchmal möchte ich keine sozialen Kontakte knüpfen, aber ich möchte trotzdem immer freundlich sein und sicherstellen, dass ich den Fans meine Zeit und Aufmerksamkeit schenke. Auch wenn ich an manchen Tagen nicht in der richtigen Stimmung bin, möchte ich, dass die Fans mir gegenüber genauso empfinden wie gegenüber meiner Musik, denn das ist die liebevolle Energie, die ich übermittle.

Als DJ reist Du viel: Auf welchen Ort freust Du dich jeweils am meisten, um dorthin zurückzukehren und warum?
Ich freue mich immer wieder auf die Niederlande, denn es ist einer meiner Lieblingsorte für Gigs, und ich habe das Gefühl, dass die Fans dort super cool und gebildet sind.

Und welches ist deine liebste Secret Location abseits der grossen Party Hotspots?
Wenn ich Dir meinen geheimen Lieblingsort verraten würde, dann wäre er kein Geheimnis mehr! Aber ich kann Dir sagen, dass ich einen Ort liebe, an dem nur 100 bis 200 Personen Platz haben.

Du hast bereits in der Panoramabar im Berghain aufgelegt, das ist so etwas wie der Oscar in Sachen DJing in Berlin: Was sind deine aktuellen Träume, wenn es um Musik und DJing geht?
Ich danke dir! Mit der Panorama Bar ist ein Traum in Erfüllung gegangen und jedes Mal, wenn ich dort auftrete, fühlt es sich wieder so an. Ich werde super nervös und kann vor der Show nichts essen! Mein aktueller Traum, und etwas, an dem ich arbeiten werde, ist die Produktion einer A/V-Show. Ich habe die Kombination von Audio- und visuellen Inhalten in diesen grossen Live-Produktionen schon immer geliebt. Um das zu erreichen, möchte ich meine eigene Musik veröffentlichen, und daran arbeite ich derzeit. Es ist ein bisschen schwierig, diesen Sommer Musik zu machen, da ich ständig auf Tour bin, aber wenn der Sommer zu Ende geht, werde ich mich wieder mehr darauf konzentrieren.

Im September wirst Du an der Kiki spielen: Ist es dein erster Gig in Zürich und worauf können sich die Leute freuen?
Ja, das ist tatsächlich mein erster Auftritt in Zürich! Ich bin sehr aufgeregt, hierher zu kommen und zum ersten Mal überhaupt für euch zu spielen. Die Leute können sich auf viel Lächeln, Glück und Umarmungen durch meine Musik freuen. Das ist meine Spezialität.

Herzlichen Dank für das Interview und wir freuen uns auf deinen Gig in Zürich!

Das Interview mit fka.m4a haben wir in Englisch geführt.

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