INTERVIEW: Jack Savoretti

Mit seiner Single Home erlebte er seinen internationalen Durchbruch, und nun meldet sich Jack Savoretti mit Europiana zurück: In den berühmten Abbey Road Studios aufgenommen, kommt der funky Touch der ersten Single Who's Hurting Who nicht von ungefähr, konnte er doch niemand geringeres als Nile Rodgers dafür gewinnen. Ebenfalls mit an Bord war zudem Cam Blackwood, bekannt unter anderem für sein Schaffen mit George Ezra, London Grammar und Florence & the Machine.

Im Interview mit gay.ch erzählte Jack Savoretti von seiner besonderen Verbindung zur Schweiz, von seinen Songs mit Mika und Kylie, und davon, was die LGBTI+ Community für ihn bedeutet.

Du wurdest in London geboren und bist ab dem Alter von 7 in Lugano aufgewachsen: Wie hast Du die Schweiz damals erlebt, und was ist heute deine Verbindung zur Schweiz?
Jack Savoretti: Ich habe so ein Glück, dass ich von solch einer Schönheit umgeben war, als ich aufwuchs. Es spielt eine große Rolle in meiner Liebe zur Musik, Kunst und zu allem, was geschaffen wird. Mein Vater lebt heute immer noch dort und es fühlt sich immer noch sehr nach Heimat an.

Die letzten eineinhalb Jahre waren anders, besonders und herausfordernd: Wie hast Du diese Zeit verbracht?
Obwohl ich es sehr vermisst habe, zu touren, mit meiner Band zu spielen, aufzutreten und unsere Fans zu sehen, so war es doch das erste Mal seit über einem Jahrzehnt, dass ich zu Hause sein konnte, und so habe ich es geschafft, viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. So viel sogar, dass wir uns auf eine Weise wiedergefunden haben, wie ich es lange Zeit vermisst hatte. Dies hatte auch einen grossen Einfluss darauf, wie ich die schwierigen Zeiten durchlebte und wie wir uns schlussendlich an den Prozess für ein neues Album machten.

Du hast mit Nile Rodgers zusammengearbeitet: Wie konntest Du ihn für dein neues Album gewinnen und wie war es, mit ihm zu arbeiten?
Es war ziemlich unglaublich. Ich habe mit Mark Ralph an diesem Song gearbeitet und an einem Punkt probierten wir an einem Gitarrensound, den ich mit Nile verband, und Mark sagte einfach: Warum holen wir ihn nicht dazu. Ich sagte darauf, klar, da ich dachte, er mache Witze, und das nächste, was ich weiss, ist, dass Nile Rodgers an dem Track arbeitete.

Dieses Album hast Du in den berühmten Abbey Road Studios aufgenommen, das letzte im Studio von Ennio Morricone: Wie hat sich dieser besondere Geist dort auf Dich und deine Musik ausgewirkt?
Durch meine Erfahrung in Ennio Morricones Studio habe ich gelernt, dass es so ist, als hätte man einen zusätzlichen Musiker in der Band. Es ist erstaunlich, wie Musiker noch besser spielen, wenn sie in den Abbey Road's sitzen, es steckt so viel Geschichte in den Wänden dort, dass man das Studio einfach nicht enttäuschen will.

Die Musik auf Europiana ist die Musik eines Sommers aus deiner Kindheit, quasi neu aufgemacht für das Hier und Jetzt: Ist es eine Referenz an die Sommer, die Du in der Schweiz verbracht hast?
Auf jeden Fall, es ist wirklich der Soundtrack meiner Kindheit, die ich in Europa verbracht habe, und die Schweiz war ein großer Teil davon.

Du hast ein Liebeslied mit Mika gesungen und ein anderes mit Kylie: Beides große Ikonen der LGBTI+ Community: Was bedeutet die LGBTI+ Community und Pride für dich, besonders jetzt im Pride Month?
Um ehrlich zu sein, denke ich nie über Menschen in Kategorien nach und beide Künstler sind unglaubliche Menschen und Musiker. Es war toll, mit beiden zu arbeiten, und jede Bewegung, die sich für Inklusion und Offenheit einsetzt, ist für mich inspirierend.

Bald wirst Du wieder live auf der Bühne spielen, auch in Luzern und nächstes Jahr in Zürich. Wie glaubst Du, wird es sich anfühlen, nach so langer Zeit von Social Distancing wieder vor so vielen Menschen zu stehen?
Es wird überwältigend und grossartig sein, da bin ich mir sicher. Unsere Verbindung als Musiker mit dem Publikum ist das, was ich in dieser neuen Welt, in der wir heute leben, am meisten vermisse. Ich habe einige meiner denkwürdigsten Shows in Luzern und Zürich gespielt, also freue ich mich darauf, wieder dorthin zu gehen!