INTERVIEW: Luca Hänni

Das Jahr 2019 war ohne Zweifel ein Luca Hänni-Jahr, konnte er für die Schweiz doch den vierten Platz beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv holen - die beste Platzierung seit Jahren für unser Land. Nur wenige Wochen später, stand er zudem auf der Bühne der Prides in Zürich und Madrid, und feierte diesen Erfolg zusammen mit der Community. Wie bei allen Künstlern, so hat Corona auch Lucas Planung etwas durcheinander gebracht, doch er hatte quasi Glück im Unglück, wie er uns selber erklärt, war er doch während dem Lockdown bei der Fernsehshow Let' Dance engagiert. Im Interview mit gay.ch erzählte uns Luca nun von seinem neuen Album 110 Karat, von seinem Duett mit Helene Fischer, aber natürlich auch vom Eurovision und von der Zurich Pride...

Herzliche Gratulation zu deinem neuen, bereits fünften Album: Wie fühlt es sich an, endlich den Release feiern zu dürfen?
Ich freue mich einfach mega auf dieses Album. Es steckt voll mit persönlichen Stories und das ist mein erstes deutschsprachiges Album. Ich bin gespannt wie es bei meinen Fans ankommt.

Genau, auf 110 Karat finden sich erstmals auch eine Mehrheit an deutschen Songs: Wie kam es zur Entscheidung, mal in deiner Muttersprache zu singen?
Ich habe schon länger für mich entdeckt, dass ich mich mit Deutsch besser ausdrücken kann und mich sehr wohl darin fühle. Vor längerer Zeit hatte ich die Ehre, in einer TV Show für Paola Felix ihren Hit "Blue Bayou" singen zu dürfen, weiter durfte ich auch in der Helene Fischer Show zusammen mit Helene Fischer meinen Song "Bei Mir"  performen, wofür ich damals den Text von meinem Song "Powder" auf Deutsch abgeändert habe. Diese beiden Inspirationen haben mich zusätzlich dazu bewegt, auf Deutsch zu singen.

Für dieses Album hast Du Mathias Ramson als Produzent an Bord geholt, welcher unter anderem schon mit Lena zusammengearbeitet hat: Wie können wir uns das vorstellen, wie entsteht bei Dir ein neuer Song?
Die Songs entstehen grundsätzlich aus einem Erlebnis oder Ereignis von mir oder sonst einer Story, die mich bewegt hat. Danach arbeiten wir oft im Team mit anderen Songwritern. Meistens schwebt mir bereits eine Melodie im Kopf und daran wird dann gearbeitet.

In deinen Videoclips zeigst Du auch dein Tanztalent: Wer hat jeweils die Ideen für diese Clips? Arbeitest Du da mit Choreographen zusammen oder sind es jeweils deine Ideen, welche Du da umsetzt? Durch die Tanzshows hast Du da ja bereits viele Erfahrungen gesammelt…
Es ist mir nach wie vor wichtig, tolle und qualitativ gute Musikvideos zu zeigen, durch die Tanzshows konnte ich viel Erfahrung sammeln, ich arbeite seit Jahren mit der Choreografin India Rischko aus Berlin zusammen, sie erstellt die Choreos und coacht mich auch jeweils – wir sind also ein eingespieltes Team ☺

Wie hast Du dieses Jahr erlebt, gerade auch, da Du ja wohl jetzt auf Tour wärst um die neuen Songs endlich live präsentieren zu können, und wie stellst Du Dir die Rückkehr auf die Bühne vor?
Ja, definitiv ein schwieriges Jahr, wobei ich mit Let`s Dance ja sehr viel Glück gehabt habe. Ich habe ja quasi den Lockdown in Köln verbracht und konnte arbeiten – für das bin ich natürlich unglaublich dankbar! Es geht allen Musikern gleich, was die Konzerte angeht und das ist mega schwierig für uns alle. Ich konnte zudem glücklicherweise 4 Shows beim "Distancing Festival" spielen, wohl dem einzigen Festival, das es im 2020 geben wird. Die Tour haben wir nun auf Herbst 2021 verschoben und ich hoffe, dass wir alle bald wieder auf der Bühne stehen können.

Natürlich darf auch der ESC in diesem Interview nicht fehlen: Wie war es für Dich vor so vielen Millionen Zuschauern auf der grossen Bühne zu stehen?
Einfach unglaublich, ein Erlebnis, das ich bestimmt nie vergessen werde, gerne wieder ;)

Was war dein schönstes, und dein überraschendstes Erlebnis, wenn Du an Tel Aviv zurückdenkst, gerade auch hinter den Kulissen?
Das Schönste war einfach die ganze Reise an sich, die Grösse dieses Events und die ganze Organisation einfach TOP! Überrascht war ich, dass alles so mega tough abläuft, was ja sicher auch sein muss, aber man hatte halt z.B. bei den Proben genaue Zeitangaben und wenn nicht zu Beginn alles super läuft und die Zeit abgelaufen ist, ist es halt so.

Im vergangenen Jahr warst Du auch auf der Bühne der Jubiläums-Pride in Zürich – und in diesem Jahr fielen praktisch alle Prides weltweit Corona zum Opfer: Hast Du noch einen besonderen Gruss an die LGBTI+ Community?
Es war mega toll an eurem Event, man hat den Zuschauer die Freude am Auftritt angesehen und das freut mich sehr, ich komme gerne wieder vorbei. Und natürlich hoffe ich für alle, dass die Prides weltweit bald wieder stattfinden können.