INTERVIEW: Marlon Roudette

INTERVIEW: Marlon Roudette
Marlon Roudette serviert mit „Electric Soul“ sein zweites Album. Die Vorkost, die Single „When The Beat Drops Out“, ist bei uns auf Rang 2 der Hitparade eingestiegen. Wir haben mit dem Sänger gesprochen.

Es war knapp: Mit „When The Beat Drops Out" hätte er es fast wieder geschafft, einen Nr. 1-Hit in der Schweiz zu landen. Im Jahr 2011 schaffte er es bereits mit „New Age“ die Schweizer Chart-Spitze zu knacken. Drei Jahre später wieder so hoch in der Hitparade zu stehen, ist jedoch eine Glanzleistung, dass vielen Anderen verwährt geblieben ist. So gesehen ist Marlon happy mit dem Resultat. Wieso in England die Sache ganz anders aussieht, und was er von Conchita Wurst hält, hat er uns in einem persönlichen Gespräch erzählt…

Du bist Vater geworden…
Ja und es fühlt sich grossartig an. Der Junge ist im September auf die Welt gekommen: Es war der schönste Tag in meinem Leben!

Dann handelt der Song „These Three Hearts“ von deiner neuen kleinen Familie?
Nein, von meiner alten… Ich hab ja nie ein grosses Ding daraus gemacht, dass das Verhältnis zwischen mir und meinem Vater schwierig ist.

Na ja, über dein Privatleben liest man eher selten etwas in der Presse…
Ich bin eben kein „Roter-Teppich-Mensch“ und ich sage bei Interviews gerade aus, was ich denke und was los ist. Vielleicht ist das der Grund, dass es um meine Person bisher keinen Skandal gegeben hat. Würde mir ein Skandal mehr Plattenverkäufe bringen? Könnte gut sein, ich überlasse das aber den anderen.

In England hattest du, damals noch mit Mattafix, einen Top-15-Hit, seither konntest du dich in deiner Wahlheimat nie mehr in den Charts platzieren. Hast du dafür eine Erklärung?
Nein. Vielleicht trifft meine Musik nicht den Musikgeschmack der Engländer. Andererseits hat das auch etwas Positives: Wenn ich in England bin, kann ich ganz entspannt und unerkannt in einen Bus steigen, ohne dass mich einer kennt. Und in Deutschland Erfolg zu haben, ist ja auch ganz OK, schliesslich ist der Markt grösser, als der in England. So lange ich damit so viel verdiene, dass ich noch meine Musik machen kann, ist das gut so. Stell dir vor, ich hätte mal in den USA Erfolg…

Ein Teil der neuen Songs sind in Berlin entstanden. Weshalb gerade dort?
Dort habe ich meinen Plattendeal unterschrieben. Ausserdem ist Berlin eine Stadt mit einem einmaligen Lebenspuls, der schon andere Künstler, wie David Bowie, in ihre Bann gezogen hat. Sie ist jung geblieben und ist ein Nährboden für Künstler. Für mich gibt es keine andere Stadt, die auf der Welt so etwas ausstrahlt. Wohin du auch schaust, siehst du Kunst. Das ist sehr inspirierend.

Lass uns über Stuart Mattewman – einer von den Sade-Band-Mitgliedern - sprechen. Er hat ja am Album mitgewirkt, und Sade hat dich musikalisch ja schon immer beeinflusst…
Cool! Scheinbar habe ich etwas richtig gemacht, wenn so einer mitmacht. Sade… Da komme ich gleich ins Schwärmen. Viele Künstler könnten sich an ihr ein Beispiel an ihr nehmen. Die Frau hatte Klasse und muss sich nicht, wie andere Ladies, ausziehen um Erfolg zu haben…

Wenn wir schon dabei sind, um über Frauen zu sprechen: Du hast ja eine mit Bart kennen gelernt…
Conchita Wurst! Ja! Das war 2012 am Wiener Life Ball. Unglaublich, was diese Figur erreicht hat. Es ist ein wichtiges Signal, das sie sendet. Ich habe mich gefreut, als sie dieses Jahr den Eurovision Song Contest gewonnen hat. Conchita ist inzwischen ein Weltstar geworden. Ist das nicht verrückt?

Du könntest ja dieses Jahr für England an den Start gehen…
Bei allem Respekt für diesen Wettbewerb, ich würde es nicht machen. Das muss ja ein unglaublicher Erwartungsdruck sein, der da herrscht. Nein, das ist, auch musikalisch gesehen, nicht meine Welt.