INTERVIEW: Montserrat Caballé

INTERVIEW: Montserrat Caballé
Die Grand Dame der Oper kam in die Schweiz um in Zürich und Bern aufzutreten. Wir haben Monserrat Caballé vor ihrer Reise telefonisch interviewt...

Wie sieht ein Tag in Ihrem Privatleben aus?
Heute zum Beispiel ist ein trauriger Tag. Jemand in der Familie ist gestorben. Ich hätte mit Familienmitgliedern etwas besprechen sollen, aber ich war zu traurig. Ich war kurz in der Stadt und jetzt gebe ich Interviews. Am Nachmittag hab ich Proben mit dem Orchester und am Abend treffe ich mich dann mit meiner Familie wegen dem Todesfall. Ich bin traurig, aber… Wir alle müssen mal gehen…

Haben Sie sich eine Grenze gesetzt, wann Sie nicht mehr auf der Bühne stehen möchten?
Es gibt für jede Lebenszeit die passende Musik. So lange ich mich wohl fühle und meine Sache gut mache, dann mache ich weiter. Sollte das jedoch nicht mehr der Fall sein, dann höre ich auf. Ich möchte weder das Publikum noch die Komponisten enttäuschen.

Was bedeutet es für Sie, mit Ihrer Tochter auf der Bühne zu sein?
Das ist mit grossen Emotionen verbunden. Sie ist eine seriöse Frau, die ihre Sache sehr ernst nimmt. Sie will alles alleine machen, aber manchmal fragt sie mich dann doch mal gewisse Sachen. Aber ich bin nicht ihre Lehrerin. Übrigens, sie singt das nächste Jahr bereits seit zehn Jahren.

Sie hatten in Basel im Jahr 1956 ihre erste Stelle. Fühlen Sie sich noch heute mit dieser Stadt verbunden?
Damals gab es in Spanien keine Möglichkeiten für eine Anfängerin wie ich, eine Stelle zu bekommen. In Basel hatte ich zuerst eine kleine, später eine grosse Rolle. Danach ging ich nach Deutschland. Basel war für mich so etwas wie eine Universität. Ich fühle mich noch sehr verbunden mit Basel. Dort fühle ich mich wie zu Hause und habe noch viele Freunde.

Wie gehen Sie mit negativer Kritik um, also z.B., wenn jemand nach einer Vorstellung schreiben würde, dass sie nicht gut gesungen haben?
Wenn das seine Meinung ist, wenn er das glaubt, dann soll er das schreiben (lacht).

Wenn Sie auf Tour sind, reist das Orchester immer mit Ihnen mit?
Oft ist es in jeder Stadt ein anderes Orchester. Das hängt von den Veranstalter ab. Aber bei meinen Auftritten in der Schweiz bin ich nur mit einem Pianist auf der Bühne. Im Gegensatz zu den grossen Orchester, reist er mit mir mit.

Teil 2 des Interviews erscheint in der nächsten gay.ch-Ausgabe (Dez 07/ Jan 08)