ÄGYPTEN: 14 Männer zu Haftstrafen verurteilt
Es sind noch immer die Auswirkungen eines Konzert der libanesischen Band Mashrou Leilas, bei welcher im Publikum eine Regenbogenfahne geschwenkt wurde, was die LGBT-Community seit Wochen zu spüren bekommt. Mit brutaler Härte und nicht eben ohne Willkür schlägt die Polizei zurück und hat seit dem Konzert bereits über 70 Männer wegen ihrer angeblichen Homosexualität verhaftet. Mehr als 20 von ihnen wurden zu Haftstrafen zwischen einem halben und sechs Jahren verurteilt. Ihre Anklagen reichten von sittenwidrigem Verhalten bis hin sexueller Freizügigkeit und der Mitgliedschaft einer nicht zugelassenen Organisation.
Nun wurden erneut 14 Männer zu jeweils drei Jahren Haft verurteilt. Sie wurden wegen abnormalen, sexuellen Beziehungen angeklagt. Da die Männer aber in Berufung gingen, wurden sie nach Zahlung einer Kaution über 5000 ägyptischen Pfund, rund 276 Schweizer Franken, wieder auf freien Fuss gesetzt.
Die ägyptischen Politiker haben bereits angekündigt, die Schrauben bezüglich der LGBT-Community weiter anzuziehen. So hat der Abgeordnete Riyad Abdel Sattar einen Gesetzesentwurf vorgestellt, welcher neben schwulem Sex, auch LGBTI-Aktivismus und das zeigen von Regenbogenfahnen unter Strafe stellt. So heisst es, dass jede Person, welche öffentlich oder privat in irgendeiner Form mit Homosexualität in Verbindung gebracht werden kann, bestraft werde, und zwar mit mindestens einem Jahr und maximal drei Jahren Haft. Weiter soll das Bewerben von LGBT-Parties, Bars oder Clubs verboten werden, und alle Personen, welche mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen in Berührung kommen, entweder persönlich oder indem sie etwa Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, werden ebenfalls bestraft. Dabei spiele es keine Rolle, ob Sex praktiziert werde oder nicht, zudem werde auch die Lokalität unverzüglich geschlossen. Dies bedeutet etwa auch, dass Journalisten, welche über LGBT-Events berichten, oder jeder, der auch nur eine Regenbogenfahne bei sich trägt, ins Gefängnis gesteckt werden kann. Diese lasche Formulierung wird mit Garantie dann auch dazu benutzt, um Personen zu erpressen, zu denunzieren oder sie aus reiner Willkür festzusetzen.
Ty Cobb, der Direktor der Human Rights Campaign, bezeichnete das Gesetz bereits als schlimmste und gefährlichste Ankündigung, welche sich explizit gegen LGBTQ richte, von welcher er in jüngerer Vergangenheit gehört habe.