ANGOLA: LGBT-Organisation wird offiziell anerkannt
Es ist etwas kompliziert in Angola: Gleichgeschlechtliche Praktiken sind nicht wirklich erlaubt, denn das Gesetz verbietet widernatürliche Aktivitäten, und in den Augen vieler afrikanischer Staaten fallen homosexuelle Sexualpraktiken darunter. Das Gesetz wird aber nicht mehr angewandt. Ein neues Strafgesetz, welches im Mai vom Parlament verabschiedet wurde, sieht nun aber gar einen Diskriminierungsschutz am Arbeitsplatz basierend auf der sexuellen Orientierung vor.
Aus diesem Blickwinkel ist es ein grosser Schritt, dass Angola nun erstmals offiziell eine LGBT-Organisation rechtlich anerkannt hat. Iris Angola, so nennt sich die Organisation, hat rund 200 Mitglieder und ist bislang die einzige Gay Organisation, welche diesen Status verliehen bekam. Ihre Vision sei klar und einfach: Man wolle eine Zukunft in der sexuelle Minderheiten ihren Platz und ihre Stimme haben, am Leben teilnehmen können und Rechte innerhalb der Gesellschaft Angolas haben, heisst es auf der Facebook-Gruppe der Organisation. Deren Leiter, Carlos Fernandes, erklärte zudem, dass nun ein neues Kapitel im Land begonnen habe, denn die LGBT-Bürger haben nun ein Organ, welches vom Staat anerkannt wird und damit mehr Gewicht erhält.
Mit diesem Schritt geht Angola auch einen Schritt auf die Bevölkerung zu, denn laut einer ILGA-Umfrage aus dem Jahr 2017 waren 61 Prozent der Einwohner des afrikanischen Landes der Meinung, dass Schwule, Lesben und Transgender die selben Rechte wie Heterosexuelle erhalten sollten. Nur gerade 20 Prozent stellten sich dageben. Homophobie und die Stigmatisierung von LGBTs ist aber nach wie vor weit verbreitet, zudem gibt es bislang auch keine Möglichkeit, damit gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaft rechtlich abstützen können.