ARMENIEN: Im Ausland geschlossene Ehen werden neu anerkannt
Die letzte Umfrage ist zwar schon etwas her, doch das Ergebnis damals im Jahr 2012 war sehr deutlich: 55 Prozent der Armenier würden einen Verwandten oder einen Freund ablehnen, wenn sich dieser bei ihnen als schwul outen würde. Dies zeigt, wie tief verwurzelt Homophobie in diesem kleinen Land im Kaukasus, östlich der Türkei, mit seinen rund 3 Millionen Einwohnern nach wie vor ist. Erst im Jahr 2003 wurde Homosexualität legalisiert, und nicht zuletzt durch den grossen Einfluss der apostolischen Kirche gehören Gewalt und Diskriminierung nach wie vor zur Tagesordnung für Schwule, Lesben und Transgender, wodurch die meisten gar nicht erst ein Coming out wagen. Vor zwei Jahren hat zudem eine Zeitung Dutzende von LGBT-Aktivisten im Land geoutet und ihre Facebook-Profile öffentlich bekannt gegeben. Die Opfer haben damals gegen die Zeitung geklagt, sind jedoch unterlegen und mussten gar eine Busse von 100 Schweizer Franken bezahlen.
Umso überraschender ist nun die Ankündigung des Justizministeriums: In einem eMail gegenüber PanArmenian.Net heisst es, dass Armenien neu legal, im Ausland geschlossene Ehen zwischen zwei Menschen anerkennen werde, und zwar egal welches Geschlecht die beiden Partner haben. Damit wird Armenien nach Estland erst die zweite ehemalige Sowjet-Republik, welche im Ausland geschlossene, gleichgeschlechtliche Ehen anerkennt. Im Land selber haben schwullesbische Paare aber weiterhin keine Möglichkeit ihre Beziehungen eintragen zu lassen oder zu heiraten. Des Weiteren gibt es auch kein Anti-Diskriminierungsgesetz und schwule Männer werden als psychisch krank eingestuft und damit nicht zum Militär zugelassen. In der Rangliste von ILGA Europe rangiert Armenien direkt vor Russland und Aserbaidschan auf dem 47 von 49 Plätzen, was die Rechte und die Lebensumstände für die LGBT-Community betrifft.