AUSTRALIEN: Bundesstaat Victoria entschuldigt sich bei Homosexuellen

AUSTRALIEN: Bundesstaat Victoria entschuldigt sich bei Homosexuellen
Bis die gleichgeschlechtliche Liebe im Jahr 1980 legalisiert wurde, wurden im australischen Bundesstaat Victoria Tausende von Männer auf Grund ihrer Homosexualität verurteilt. Nun entschuldigte sich der Premierminister von Victoria, Daniel Andrews, mit einer äusserst bewegenden Rede im Namen der Regierung für das Vorgehen von damals…

Es gab eine Zeit, als Tausende von normalen, jungen Männern zu Kriminellen gemacht wurden. Und dies war grundlegend und unvorstellbar falsch, erklärte Daniel Andrews, Premierminister des australischen Bundesstaats Victoria, zu welchem unter anderem auch die Metropole Melbourne gehört, in seiner bewegenden Rede. Andrews machte sich bereits in der Vergangenheit immer wieder für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender stark, und so war es nun auch eine Herzensangelegenheit, sich im Namen der Regierung bei den Opfern der homophoben Gesetzgebung zu entschuldigen.

Homosexualität wurde in Victoria noch bis ins Jahr 1980 kriminalisiert, und dabei ging es nicht nur um den gleichgeschlechtlichen Sexualakt, sondern, dass Gesetz war derart perfide und streng formuliert, dass es die Gay Community schon alleine für deren Existenz bestrafen konnte. So wurden Tausende von Männer Opfer dieser homophoben Gesetzgebung: Sie wurden verfolgt, sie wurden erpresst und nicht selten auch ins Gefängnis gesteckt.

In seiner Rede war Daniel Andrews überaus deutlich, sprach von grossen Fehlern und Ungerechtigkeiten, durch diese viele Leben zerstört wurden und deren Folgen teilweise noch bis heute anhalten. Er sprach dabei auch von konkreten Fällen, zeigte Zeitungsartikel, wie jenen, als 15 Personen während einer Razzia durch die Polizei verhaftet wurden – und das war noch nicht mal allzu lange her, nämlich im Dezember 1976. Ein Jahrzehnt früher, im Jahr 1967, wurden 12 Männer wegen moralischen Verfehlungen vor Gericht gestellt und die Polizei rief die Bevölkerung auf, ähnliche Fälle sofort zu melden. Und eine Generation früher, im Jahr 1937, erklärte ein Richter einen jungen Mann wegen seiner Homosexualität für krank und steckte ihn für drei Monate ins Gefängnis. Noch ein Jahr früher, 1936, wurde ein Mann wegen den selben Anschuldigungen sogar für zehn Jahr weggesperrt. Er habe zudem auch erfahren müssen, dass noch in den 70ern zwei Frauen angeklagt wurden, weil sie im Tram Händchen gehalten haben, führte der Premierminister weiter aus..

Gegen Ende seiner Rede nahm Daniel Andrews auch auf die Gegenwart Bezug, und sprach den Schwulen, Lesben und Transgender Mut zu, und dass sie nun auch auf die Hilfe der Regierung zählen können. Und abschliessend erklärte er: “Let these words rest forever in our records, on behalf of the parliament, the government and the people of Victoria: For the laws we passed, and the lives we ruined, and the standards we set. We are so sorry. Humbly, deeply, sorry.”