AUSTRALIEN: Hickhack um Marriage Equality

AUSTRALIEN: Hickhack um Marriage Equality
Im August soll es endlich soweit sein: Der Gesetzesentwurf für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare soll ins australische Parlament kommen. Während die Befürworter innerhalb der Bevölkerung stetig zunehmen, verwirren hochrangige Politiker mit teils abstrusen Theorien…

Der Druck auf Premierminister Tony Abbott ist enorm: Die Stimmen aus der Bevölkerung fordern die Öffnung der Ehe immer vehementer, und er selber, sowie auch seine Partei, stehen dem Anliegen ablehnend gegenüber. Mit immer schrägeren Argumenten mischen nun auch noch einige von Abbotts Minister ganz vorne mit bei der Debatte. So erklärte etwa der Landwirtschaftsminister, dass es negative Auswirkungen auf den Handel mit asiatischen Ländern haben könnte, da diese Australien dann als dekadent betrachten würden. Ein anderer Minister wiederum sieht die so genannte Homo-Ehe als erster Schritt zur Polygamie, und er versucht damit vor allem die konservativen Wähler hinter sich zu scharen um Stimmung gegen Marriage Equality zu machen.

Doch Abbott ist in der Zwickmühle: Da wäre auf der einen Seite seine Partei, die Liberalen, und sein Wahlversprechen. Er erklärte nämlich, dass er die Partei darüber befinden lassen werde, ob es in dieser Frage einen Stimmzwang geben soll, oder ob jeder Abgeordnete frei nach seiner eigenen Haltung darüber im Parlament abstimmen darf. Bei einem Stimmzwang hat Marriage Equality keine Chance im Parlament, würde dieser jedoch aufgehoben, dann käme mit den Stimmen von der Labor Partei möglicherweise eine Mehrheit zusammen. Zu Wort hat sich nun aber auch Christine Forster gemeldet, ihres Zeichen die Schwester von Tony Abbott, selber lesbisch und selber Politikerin bei den Liberalen. Sie forderte via The Australian, dass ihr Bruder die Debatte innerhalb der Partei zulassen solle, damit es zu einer Abstimmung kommen kann.

Zunehmend ungeduldig wird hingegen die Bevölkerung, dauert doch das Hickhack rund um Marriage Equality bereits Jahre. Deren Haltung ist jedoch überdeutlich: Mittlerweile ist der Anteil jener, welche sich für die Öffnung der Ehe aussprechen bereits bei über 70 Prozent angelangt. Die 50-Prozentmarke wurde dabei schon vor etlichen Jahren geknackt, doch wie bereits die Vorgängerregierung, so zeigt nun auch Abbott kaum ein Interesse daran, den Volkswillen tatsächlich umsetzen zu wollen. Nicht von der Politik beeinflussen liess sich hingegen die National Rugby League, welche sich offiziell hinter Marriage Equality stellte und die LGBT-Community in ihrem Kampf um Gleichstellung unterstützt.

Das benachbarte Neuseeland hat die Ehe bereits 2013 für schwullesbische Paare geöffnet, Kanada ebenso wie auch England, Wales und Schottland. Die USA haben diesen Schritt Ende Juni per Gerichtsentscheid vollzogen, und damit bleiben derzeit nur noch Nordirland und eben Australien, welche im angelsächsischen Raum noch über das Anliegen am Debattieren sind. Es steht Australien also ein politisch heisser August bevor…